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und Preuß je 18 Jahre dem Regiment angehört; endlich schieden
15 Lieutenants aus, von denen der Premierlieutenant Hofmann
16 Jahre, einschließlich 2 Jahre als Regimentsadjutant, die Nummer
getragen hatte. Auch ein alter Unteroffizier, der seit 1866 dem
Regiment angehört hatte, Feldwebel Haenert, wurde mit der 15. Kom—
pagnie aus dem Regiment versetzt.
Oberst v. Saß kehrte drei Jahre später als Generallieutenant
3. D. nach Wiesbaden zurück. Wie die früheren Kommandeure, so
ist auch er in dauernder Verbindung mit dem Regiment geblieben,
erscheint zu allen Festlichkeiten des Regiments und fehlt selten bei
den Garnisonkasino-Abenden.
Sein Nachfolger wurde Oberst v. Gersdorff, welcher, zuletzt
nach Württemberg kommandirt, an der Spitze des Infanterie-Regi—
ments Kaiser Friedrich, König von Preußen (7. Württemberg.)
Nr. 125 gestanden hatte.
Am 11. April vormittags traf Seine Majestät zum Besuch der
zur Kur hier weilenden Kaiserin von Oesterreich in Wiesbaden ein.
Um 4 Uhr nachmittags — noch war eine größere Anzahl von Lieutenants
im Offizierkasino vereinigt, die Frage erörternd, ob der Kaiser bei
diesem ersten Besuch von der Garnison Notiz nehmen würde —
ertönte plötzlich das Alarmsignal. Als der Kaiser um 41/23 Uhr in
scharfer Fahrt zu Wagen auf dem Exerzirfelde eintraf, fand er jedoch
die Garnison dort bereits vollzählig versammelt, das J. Bataillon in
Breitkolonne, die Artillerie-Abtheilung links daneben.
Nachdem Oberst v. Gersdorff die Garnison gemeldet, ging der
Kaiser zu Fuß alle drei Staffeln der Breitkolonne ab, dann stellten
sich die Kompagnien zur Einzelbesichtigung auf. Bei der Prüfung
der Anschlagsarten ließ sich Seine Majestät von vielen Leuten auf das
Auge zielen. Erleichtert athmeten wir auf, als dies beendet war,
denn die Leute hatten in der einen Tasche Exerzir-, in der andern
Platzpatronen! Dann folgte Geschützexerziren der Artillerie, Schul⸗
exerziren der 1. Kompagnie unter Hauptmann v. Vallet des
Barres, Exerziren einer Batterie, Vorexerziren des J. Bataillons
unter Major v. Kettler, Vorexerziren der Artillerie-Abtheilung. Nun—
mehr erhielt die Garnison Wiesbaden den Auftrag, die von Mos—
bach im Anmarsch gemeldete feindliche Infanterie — es war dies
die inzwischen alarmirte Unteroffizierschule Biebrich — zurückzuwerfen.
Nach Beendigung des sich hierbei abspielenden Gefechts sprach sich
der Kaiser bei der eingehenden Kritik in sehr anerkennender Weise