Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Zum Abschied wurde dem General von den Offizieren des 
Armeekorps ein künstlerisch ausgestattetes Album überreicht, welches 
Bilder aus den zahlreichen — damals nicht weniger als 39 — 
Garnisonen des Korpsbereichs enthielt. Zum Dank übersandte er 
jedem Regiment des Armeekorps sein Bildniß. 
Auf Befehl Seiner Majestät legten die Offiziere des Armee— 
korps für den Verstorbenen dreitägige Trauer an. Zu seinem Nach— 
folger wurde der bisherige kommandirende General des IV. Armee— 
korps, General der Infanterie v. Grolman, ernaunt. 
In diesem Jahre verließen das Regiment Major v. Appell, 
welcher ihm 22 Jahre lang als echter Kurhesse, und Hauptmann 
Dechend, welcher ihm 18 Jahre lang angehört hatte, endlich Haupt— 
mann v. Tschudi nach 19jähriger Zugehörigkeit. 
Die mehrfachen Neuformationen hatten einen fühlbaren Mangel 
an Offizieren zur Folge gehabt; namentlich trat dies bei unserm 
Regiment in die Erscheinung, welches ein 1V. Bataillon formirt 
hatte, ohne daß sich hierdurch eine größere Anzahl von Junkern zum 
Eintritt gemeldet hätte als zuvor. Zeitweise hatte das Regiment 
10 Offiziervakanzen. Aushülfe wurde hier geschaffen in erster Linie 
durch die 1889 errichteten Offizierdienstthuerstellen. Diese Stellen, 
im Verein mit den Abgaben an die Neuformationen, beschleunigten 
die Unteroffizierbeförderung derart, daß die jüngsten Sergeanten sich 
damals kaum zwei Jahre in der Unteroffizierstellung befunden hatten. 
Allmählich füllten sich dann die Offizierfehlstellen, als die im Jahre 
1890 erlassene Verfügung über die beschleunigte Ausbildung des 
Offizierersatzes wirksam wurde. 
Am 14. April traf die Kaiserin Friedrich in Begleitung der 
Prinzessinnen Victoria, Sophie und Margarethe zum ersten mehr— 
monatlichen Aufenthalt im Homburger Schlosse ein. Es begannen 
in diesem Jahre die Arbeiten für den Bau des herrlichen Schlosses 
Friedrichshof bei Cronberg. Bei diesen bis zur Fertigstellung jenes 
Schlosses alljährlich sich wiederholenden, sowie auch bei gelegentlichen 
späteren Besuchen von Schloß Friedrichshof aus, bewegten sich die 
Kaiserlichen Herrschaften ohne jede Begleitung auf den Straßen und 
in den Promenaden Homburgs, so daß der Vorübergehende dieselben 
oft erst im letzten Augenblick bemerken konnte. Wenn man des 
Morgens zum Dienste ritt, begegnete man häufig der vom Morgen— 
ritt bereits heimkehrenden Kaiserin, und oft richtete dieselbe dann 
huldvolle Worte an die ihr begegnenden Offiziere.
	        
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