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Zu ganz besonderem Danke ist das Regiment der jüngsten
Tochter des Generals, Hofdame Ihrer Majestät der Kaiserin, ver—
pflichtet. Sie brachte dem Regiment das lebhafteste Interesse ent—
zegen und ließ keine Veranlassung vorübergehen, desselben zu gedenken.
Ihr verdanken wir den Besitz zweier vom General getragener Säbel,
der eine die Feldzugswaffe, der andere ein Geschenk des Infanterie—
Regiments Nr. 67 an seinen Kommandeur, sowie der noch im Besitz
der Angehörigen verbliebenen Ehrenzeichen des Generals. Außerdem
schenkte Fräulein v. Gersdorff sowohl dem Wiesbadener wie dem
Homburger Offizierkasino das Oelbild ihres Vaͤters.
Die zweite Tochter des Generals, Gräfin Schlieffen, trat zum
Regiment dadurch, daß ihr Gatte demselben von 1890 bis 1893
als etatsmäßiger Stabsoffizier angehörte, in direkte Beziehung. Die
ilteste Tochter, Frau v. Rohr, lernte das Offizierkorps beim Jubiläum
im Jahre 1891 kennen, bei welchem alle drei Töchter des Generals
anwesend waren.
Hauptmann Schultz verfaßte eine kurze Lebensgeschichte, welche
zu dem erwähnten Jubiläum unter dem Titel: „Hermann
v. Gersdorff, Königlich Preußischer Generallieutenant“ im Verlage
bvon E. S. Mittler K Sohn in Berlin im Druck erschien.
Am 9. März und am 15. Juni, den ersten Jahrestagen des
Heimganges der beiden ersten Deutschen Kaiser, fanden Gedächtniß—
gottesdienste in den Garnisonkirchen statt.
Am 22. März trat unser hochverdienter kommandirender General,
General der Kavallerie Freiherr v. Schlotheim, in den Ruhestand,
um nur wenige Tage darauf, in der Nacht vom 7. zum 8. April,
zur ewigen Ruhe heimberufen zu werden. Durch ihn wurde die
kriegsgemäße Ausbildung des XI. Armeekorps auf eine hohe Stufe
gebracht. Er selbst ist bei der Neubearbeitung der Dienstvorschriften
thätig gewesen, und so waren unserem Korps viele der in den neuen
Reglements enthaltenen Grundsätze schon jahrelang vorher in Fleisch
und Blut übergegangen.
So kräftig bei den in die kleinsten Einzelheiten auch der In—
fanterie- und Artillerietaktik eingreifenden, den Nagel stets auf den
Kopf treffenden Besprechungen sein Lapidarstil war, so ungemein
einfach und liebenswürdig war er im außerdienstlichen Verkehr. Eine
gelegentlich der Bataillonsbesichtigung 1881 in Fulda veranstaltete
Landpartie gab den Betheiligten reichlich Gelegenheit, diese letzteren
Eigenschaften kennen zu lernen.