Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Anfang Mai wurde an Stelle des zum Bischof von Fulda er— 
nannten päpstlichen Hausprälaten Dr. Weyland der geistliche Rath 
und Stadtpfarrer Dr. Keller mit der katholischen Militär-Seelsorge 
in Wiesbaden betraut. 
Im Mai wurden dekorirt: Premierlieutenant Dechend mit dem 
Ritterkreuz des Oesterreichischen Franz Joseph-Ordens, für seine 
wissenschaftliche Mitarbeit an dem Oesterreichischen Generalstabswerk 
über die Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen, Premier— 
lieutenant Freiherr v. Verschuer (Otto) mit dem Ritterkreuz des 
portugiesischen Thurm- und Schwert-Ordens. Während seines Kom— 
mandos zur Kriegsschule Cassel hatte er dem Prinzen Karl von 
Hohenzollern Turn- und Fechtunterricht ertheilt. 
Am 17. Juni erfolgte die Eidesleistung für Kaiser Wilhelm IJI. 
Im Inli trat an Stelle unseres in den Ruhestand getretenen 
bisherigen Divisionskommandeurs, des Generallieutenants Freiherr 
v. Gemmingen, der Generallieutenant Baron v. Vietinghoff, genannt 
v. Scheel, im August an Stelle des zum Kommandeur der 31. Di— 
vision ernannten Brigadekommandeurs, General Stockmarr, der 
bisherige Kommandeur des 138. Infanterie-Regiments, General— 
maior v. Arndt. 
Regiments- und Brigade-Exerziren sowie Manöver fanden auf 
dem Westerwald statt und endigten bei Limburg. 
Vom 1. bis 3. September hielt sich Ihre Majestät die Kaiserin 
Friedrich mit Prinzessin Victoria in Homburg auf. 
In der Nacht vom 25. zum 26. November wurde der begabte 
und jugendfrohe Lieutenant Friedrich v. Baumbach, Adjutant des 
IV. Bataillons, nachdem er noch mittags in voller Frische am 
Offiziertisch in Hanau theilgenommen hatte, dahingerafft. Durch 
Erkältung hatte er sich eine Schwellung im Halse zugezogen. Zwei 
durch seinen Hausgenossen, Hauptmann v. Corbiore, herbeigerufene 
Aerzte hatten einen ersten Erstickungsanfall erfolgreich bekämpft. 
Bei dem zweiten Anfall machte ein Herzschlag seinem blühenden 
Leben ein Ende. In den Armen der Aerzte, welche im Begriff 
standen, den Luftröhrenschnitt auszuführen, verschied er. Die Liebe, 
welche der Abberufene genossen hatte, wurde durch die große 
Betheiligung bei der in Hanau erfolgenden Beerdigung offenkundig. 
Auch unsere bayerischen Nachbarn vom 11. Jäger-Bataillon bewiesen 
hierbei ihre echte deutsche Kameradschaft.
	        
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