Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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beweist sein schon am 10. April 1888 erfolgter Tod. Sämmtliche 
Offiziere und Unteroffiziere des J. Bataillons und die ganze 
2. Kompagnie folgten seinem Sarge. 
Im Juli trat der Oberstabsarzt Dr. Pohl in den Ruhestand 
zurück. Er hatte, neben den Geschäften des Regimentsarztes, die 
in Wiesbaden recht umfangreiche Thätigkeit des Garnisonarztes ver— 
sehen und überdies die Wilhelms-Heilanstalt geleitet. Unzählig sind 
die in gewissenhafter Weise von seiner eigenen Hand geschriebenen 
Atteste über Offiziere, und gar mancher Offizier der Armee wird 
sich seiner noch erinnern. Er hat seine Gesundheit, ja sein Leben 
dem Pflichtgefühl geopfert; denn schon am 29. November desselben 
Jahres starb er in Wiesbaden an Gehirnschlag, von Allen tief be— 
trauert. Unter seinem Nachfolger, Oberstabsarzt Heinzel, erfolgte 
eine Trennung der verschiedenen Geschäfte, die schließlich zur An— 
stellung eines besonderen Garnisonarztes, der zugleich Leiter der 
Wilhelms-Heilanstalt ist, geführt haben. 
Vom 25. Juli bis 15. August weilte Ihre Majestät die 
Kaiserin zum letzten Male in Homburg. 
Regiments- und Brigade-Exerziren fand am „Heiligenstock“ 
nördlich Frankfurt a. M. statt. Das III. Bataillon blieb in der Garnison 
und hatte dadurch täglich 25 Kilometer Hin- und Rückmarsch zurück— 
zulegen. Am 19. August abends traf die dem IV. Bataillon ver— 
liehene Fahne*) in Frankfurt a. M. ein und wurde am 20. August 
durch den Regimentskommandeur vor versammeltem Regiment dem 
Bataillon mit einem Hurrah auf den Allerhöchsten Kriegsherrn über— 
geben. Die Manöver spielten sich südlich der Lahn zwischen Weil— 
münster und Kirberg ab. 
1888. 
Einen Wendepunkt bildete dieses Jahr in der Geschichte des 
Deutschen Reiches, welches aufs Tiefste erschüttert wurde durch den 
Heimgang des großen ersten Deutschen Kaisers und durch das tragische 
Geschick seines hochbegnadeten Nachfolgers. 
Wie von schlimmer Ahnung diktirt, lautete der Neujahrsbefehl 
des Regimentskommandeurs, Oberst v. Saß-Jaworski: 
„Beim Eintritt in das neue Jahr werden alle unsere Herzen 
vor Allem bewegt sein von dem heißen Wunsche, daß der Allmächtige 
Gott unseren Allergnädigsten Kaiser und König uns auch in diesem 
*) Siehe Abschnitt „Fahnen“.
	        
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