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Baumeister Jacobi mit, daß seine Söhne die im Jahre 1878 in
Gegenwart der Kronprinzlichen Familie hier ausgegrabenen römischen
Münzen, als Nadeln gefaßt, sorgsam aufbewahrt hätten. „Die
unserem lieben Waldemar gegebene Münze ist jetzt als trauriges
Andenken in meinem Besitz. Sehen Sie!“ fügte er hinzu, auf seine
die Silbermünze tragende Busennadel hindeutend.
1886.
Das Jahr begann mit der Feier des 25jährigen Regierungs—
jubiläums Seiner Majestät des Kaisers: Gottesdienst, Paroleausgabe
in Wiesbaden auf dem Luisenplatz unter dem Donner der 101 Salut—
schüsse, Festessen der Offiziere wie der Mannschaften und Festvor—
stellung im Königlichen Theater.
Am 8. Februar verbreitete sich die erschütternde Nachricht von
dem ganz unerwarteten Hinscheiden des Lieutenants Ernst v. Dirings—
hofen, eines unserer begabtesten jungen Offiziere. Wenige Tage
darauf, am 19. Februar, wurde das Regiment in erneute Traner
versetzt durch die Nachricht von dem Ableben unseres Chefs.
Seine Majestät ehrte denselben durch folgende Kabinets-Ordre:
„Ich bestimme hierdurch, daß die Offiziere des Hessischen
Füsilier-KRegiments Nr. 80 zu Ehren des Andenkens ihres
verstorbenen Chefs, Meines Generaladjutanten, General der
Infanterie v. Boyen, 3 Tage Trauerflor um den linken Unter—
arm anzulegen haben. Das Generalkommando hat hiernach
das Erforderliche zu veranlassen.
Berlin, den 19. Februar 1886.
Wilhelm.“
Am 2. Mai traf der Kronprinz mit den Prinzessinnen Victoria,
Sophie und Margarethe in Homburg ein. Die Kronprinzessin folgte
erst am 13. Mai. Es war die Zeit der Bataillonsausbildung, und
fast täglich marschirte das Bataillon am Schloßgarten vorbei, jedes—
mal in der Hoffnung, die hohen Herrschaften zu sehen. Eines
Tages gingen diese Erwartungen auch in Erfüllung. Die Spielleute
schlugen an, und im festen Tritt wurde an dem Kronprinzen, welcher
sich mit den drei Prinzessinnen unter einem blühenden Kastanienbaum
in der Nähe der Garteneinfassung aufgestellt hatte, vorbeimarschirt.
Der Kronprinz grüßte gnädig lächelnd die vorbeikommenden Offiziere,
und auch die PVrinzessinnen zeigten lebhaftes Interesse an dem