Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

579 
elbst so überzeugt, daß er bei einer Jagd, an der er nach seinem 
Ausscheiden theilnahm, einer sich ihm vorstellenden hochgestellten 
Persönlichkeit erstaunt entgegnete: „Ich bin der Heinemann!“ — 
Wenn im Herbst der ältere Jahrgang entlassen war, fehlten ihm so 
biele gute Kräfte, daß er, um eine leidliche Musik zu Gehör bringen 
zu können, zu verzweifelten Mitteln seine Zuflucht nahm. Gelegentlich 
einer Rekrutenvereidigung entdeckte der Bataillonskommandeur 
mehrere Leute mit ganz langen Haaren in der Musik und wollte 
soeben strafend einschreiten, als er erfuhr, daß Heinemann eigen— 
nächtig mehrere vor Jahren entlassene Leute für diesen Tag bei der 
Musik eingestellt und durch irgend eine List auch eingekleidet hatte. 
Vom 2. bis 11. August weilte die Kaiserin wieder im Homburger 
Schloß. 
Das Regiments- und Brigade-Exerziren fand bei Montabaur, 
die Manöver zwischen Westerwald und Lahn statt. 
1885. 
Die Armee beklagte in diesem Jahre den Tod zweier großer 
Führer, das Herrscherhaus zugleich den eines ihrer bedeutendsten 
Mitglieder. Der General-Feldmarschall Prinz Friedrich Karl von 
Preußen verschied am 15. März, der General-Feldmarschall v. Man— 
teuffel am 22. Juni. Für Beide legte das Offizierkorps auf drei 
Wochen Trauer an. 
Der diesjährige Aufenthalt der Kaiserin Augusta in Homburg 
dauerte vom 27. Juli bis 15. August. 
Ende August schied nach 22jähriger Dienstzeit der vorletzte 
noch im Regiment befindliche, vom kurhessischen Leib⸗Garde⸗Regiment 
ibernommene Unteroffizier aus, der Vicefeldwebel Werner, 12. Kom— 
bagnie. Als Einziger verblieb nun noch der Feldwebel Schloß, 
8. Kompagnie. 
Regiments- und Brigade-Exerziren fanden wieder bei Marburg 
statt. Während dieser Zeit wurde unser Brigadekommandeur, 
Generalmajor Freiherr v. Amelunxen, zum Kommandanten von 
Frankfurt a. M. ernannt; seine Stelle nahm der bisherige Kom— 
nandant des Infanterie-Regiments Nr. 15, Oberst Stockmarr, ein. 
Die Manöver spielten sich zwischen Marburg und Kirchhain ab. 
Vom 28. bis 25. September hielt sich der Kronprinz in Hom— 
ourg auf und wohnte bei dieser Gelegenheit den Ausgrabungen am 
Römerkastell Saalburg bei. Er theilte dem die Arbeit leitenden 
37*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.