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16. Juni verweilte er nochmals auf einige Stunden auf der Durch—
reise in Wiesbaden.
Im Juni mußte sich das Regiment von den alten kurhessischen
Fahnen trennen. Mit Stolz und Dankbarkeit einpfanden aber doch
gerade unsere alten Kurhessen die Ehrung, die ihrem alten Regiment
in der bezüglichen Allerhöchsten Kabinets-Ordre zu Theil wurde.
Siehe Abschnitt „Fahnen“.)
Am 23. August traf der Kronprinz in Wiesbaden ein und nahm
als Armeeinspekteur eine Parade über das J. Bataillon auf dem
großen Exerzirplatz ab. Hierbei spielte sich folgende scherzhafte
Episode ab: Der Kronprinz hörte im Vorbeireiten, wie der Lieutenant
Schartow (Hans) in der Zugkolonne dem vor ihm stehenden Zug—
führer, einem Reserveoffizier, zurief: „Schultze, Vordermann!“
Nach einer Weile ritt der Kronprinz plötzlich an den Letztgenannten
heran und fragte den Erstaunten: „Sie heißen Schultze?“ —
Chawohl, Gaiserliche Hoheit!“ lautete die Antwort. „Und sind aus
Sachsen!“ fiel gleich der Kronprinz ein und ritt lächelnd weiter.
Der Beglückte erzählte nachher strahlend, daß ihn der Kronprinz
genau gekannt habe, und wurde nicht wenig geneckt, als sich der
Zusammenhang herausstellte. Von Wiesbaden reiste der Kronprinz
nach Homburg, wo mittags 12 Uhr das III. Bataillon im Tanneu—
wald besichtigt wurde. Nach der Besichtigung fand im Kurhause ein
Frühstück statt, zu welchem der Bataillonskommandeur, Major
Schuch, und der Bataillonsadjutant Lieutenant Harry v. Wright
befohlen wurden.
Ihre Majestät die Kaiserin Augusta blieb in diesem Jahre vom
27. August bis 27. September in Homburg. Bei ihrer Ankunft
war das Bataillon zum Manöver ausgerückt; der Führer des
Wachtkonmandos, Premierlieutenant Schulz, wurde jedoch wiederholt
zur Tafel gezogen.
Glanzvoll gestalteten sich die diesjährigen Kaisermanöver des
XI. Armeekorps. Drei Könige: Albert von Sachsen, Alfons XII.
von Spanien und Milan von Serbien waren anwesend; außerdem
der Kronprinz, jetzige König von Portugal und eine große Anzahl
anderer Fürstlichkeiten. Das Regiment hatte das Glück, daß Homburg
zum Hauptquartier ausersehen wurde, woselbst während jener Tage
außer dem III. auch noch das J. Bataillon und der Regimentsstab
einquartiert wurden.