Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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16. Juni verweilte er nochmals auf einige Stunden auf der Durch— 
reise in Wiesbaden. 
Im Juni mußte sich das Regiment von den alten kurhessischen 
Fahnen trennen. Mit Stolz und Dankbarkeit einpfanden aber doch 
gerade unsere alten Kurhessen die Ehrung, die ihrem alten Regiment 
in der bezüglichen Allerhöchsten Kabinets-Ordre zu Theil wurde. 
Siehe Abschnitt „Fahnen“.) 
Am 23. August traf der Kronprinz in Wiesbaden ein und nahm 
als Armeeinspekteur eine Parade über das J. Bataillon auf dem 
großen Exerzirplatz ab. Hierbei spielte sich folgende scherzhafte 
Episode ab: Der Kronprinz hörte im Vorbeireiten, wie der Lieutenant 
Schartow (Hans) in der Zugkolonne dem vor ihm stehenden Zug— 
führer, einem Reserveoffizier, zurief: „Schultze, Vordermann!“ 
Nach einer Weile ritt der Kronprinz plötzlich an den Letztgenannten 
heran und fragte den Erstaunten: „Sie heißen Schultze?“ — 
Chawohl, Gaiserliche Hoheit!“ lautete die Antwort. „Und sind aus 
Sachsen!“ fiel gleich der Kronprinz ein und ritt lächelnd weiter. 
Der Beglückte erzählte nachher strahlend, daß ihn der Kronprinz 
genau gekannt habe, und wurde nicht wenig geneckt, als sich der 
Zusammenhang herausstellte. Von Wiesbaden reiste der Kronprinz 
nach Homburg, wo mittags 12 Uhr das III. Bataillon im Tanneu— 
wald besichtigt wurde. Nach der Besichtigung fand im Kurhause ein 
Frühstück statt, zu welchem der Bataillonskommandeur, Major 
Schuch, und der Bataillonsadjutant Lieutenant Harry v. Wright 
befohlen wurden. 
Ihre Majestät die Kaiserin Augusta blieb in diesem Jahre vom 
27. August bis 27. September in Homburg. Bei ihrer Ankunft 
war das Bataillon zum Manöver ausgerückt; der Führer des 
Wachtkonmandos, Premierlieutenant Schulz, wurde jedoch wiederholt 
zur Tafel gezogen. 
Glanzvoll gestalteten sich die diesjährigen Kaisermanöver des 
XI. Armeekorps. Drei Könige: Albert von Sachsen, Alfons XII. 
von Spanien und Milan von Serbien waren anwesend; außerdem 
der Kronprinz, jetzige König von Portugal und eine große Anzahl 
anderer Fürstlichkeiten. Das Regiment hatte das Glück, daß Homburg 
zum Hauptquartier ausersehen wurde, woselbst während jener Tage 
außer dem III. auch noch das J. Bataillon und der Regimentsstab 
einquartiert wurden.
	        
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