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Ertrinken in der Lahn bei Marburg die Rettungs-Medaille am Bande
berliehen.
Beim Ordensfest erhielten: Oberst Frhr. v. Keyserlingk den
Rothen Adler-Orden 3. Klasse, Major v. Tresckow denselben Orden
4. Klasse, Feldwebel Könicke der 1. Kompagnie das Allgemeine
Ehrenzeichen.
Am 21. Januar verschied Seine Königliche Hoheit der General—
Feldzeugmeister Prinz Carl von Preußen. Seine Majestät widmete
dem Hochseligen Bruder folgenden Nachruf:
„Meine Armee hat heute in Meinem in Gott entschlafenen,
geliebten Bruder ihren ältesten General verloren, der ihr über
10 Jahre in hohen Ehren und mit wärmstem Herzen angehört hat.
Es wird der Armee ein tiefempfundenes Bedürfniß sein, an Meiner
und Meines Hauses schmerzlicher Trauer um den Verstorbenen An—
theil zu nehmen.“
Ganz besonders lebhaft war diese Trauer beim Offizierkorps
des Regiments, und in der Folge um so mehr, als Seine Maiestät
fortan nicht mehr alljährlich nach Wiesbaden kam.
Ende März schied der älteste Soldat des Regiments als In—
valide aus, Hülfshoboist Sergeant Fügener. Er war seinerzeit vom
Kurhessischen Leibgarde-Regiment übernommen und blickte auf eine
Dienstzeit von mehr als 42 Jahren, einschließlich 6 Kriegsjahren,
zurück. Im ganzen Regiment war er als Original bekannt.
Am 18. April trafen Seine Majestät sowie die Großherzogin
von Baden in Wiesbaden ein. Nach der Parade am 27. April
sprach der Kaiser seine ganz besondere Zufriedenheit aus und be—
förderte den Premierlieutenant Jobst zum Hauptmann und Kom—
pagniechef, den Lieutenant Curt v. Heeringen zum Premierlieutenant.
Gleichzeitig wurde Hauptmann Frhr. v. Stetten, in Berücksichtigung
seines angegriffenen Gesundheitszustandes, zum Platzmajor in Koblenz
ernannt und der am 13. März unter Stellung à la suite des
Infanterie-Regiments Nr. 73 als Adjutant zur 16. Infanterie-Brigade
kommandirte Premierlientenant Max v. Werner, unser ehemaliger
Regimentsadjutant, zum Hauptmann befördert.
Wir ahnten damals nicht, daß dies die letzte der Frühiahrs—
paraden vor Kaiser Wilhelm gewesen sein sollte.
Bei seiner Abreise überwies der Kaiser eine Summe von
1000 Mark zur Vertheilung an die Posten und Ordonnanzen. Am