Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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bei den von nun ab alljährlich sich wiederholenden Besuchen lebhaft 
für die Offiziere des Bataillons und erkundigte sich, wenn der 
Bataillonskommandeur zur Tafel befohlen war, jedesmal eingehend 
nach solchen, deren Eltern oder Verwandte sie gekannt hatte. Solche 
Offiziere wurden dann zur Audienz befohlen. 
Regiments- und Brigade-Exerziren fanden bei Marburg statt. 
Unaufhörlich regnete es in Strömen, der Exerzirplatz wurde in 
einen Sumpf verwandelt, der jede Bewegung auf ihm ausschloß, 
und so mußte das Regiment mehrfach unverrichteter Sache triefend 
zurückkehren. Die Manöver erstreckten sich dann bis in die Gegend 
yon Ziegenhain. 
Durch A. K. O. vom 12. Dezember wurde der seit 1866 in 
seiner Stelle befindliche Stabshoboist Münch zum Militär-Musik— 
dirigenten ernannt. 
Die in diesem Winter über die Gegend von Mainz herein— 
gebrochenen Hochwasserschäden brachten die Offiziere des Homburger 
Bataillons auf den Gedanken, einen zur Zeit aufgeschlagenen Cirkus 
zur Veranstaltung einer Wohlthätigkeitsvorstellung zu benutzen. Der 
Plan wurde mit solchem Eifer aufgefaßt und mit solcher Energie in 
die That umgesetzt, daß nach nur 14 tägigen Proben eine lückenlose 
Cirkusvorstellung zu Stande kam. Da wurden in Freiheit dressirte 
und Springpferde vorgeführt, Voltigen am galoppirenden Pferde, 
Quadrillen und turnerische Leistungen wechselten mit humoristischen 
Intermezzos ab, sogar der dumme August und die auf galoppiren— 
dem Pferde durch Reifen springende Künstlerin fehlten nicht. Nach 
Bestreitung aller Kosten waren wir in der Lage, an den unter dem 
Protektorat der Kaiserin Augusta stehenden Hülfsverein 400 Mark 
einzusenden. Das Programm für die Vorstellung wurde, auf 
weißer Seide gedruckt, Ihrer Majestät überreicht. Die Vorstellung 
fand am 21. Dezember statt; bis in den Januar hinein gab es 
aber in Homburg keinen Lieutenant, der nicht wenigstens auf einem 
Fuße hinkte, und die Kunstreiterin hatte sich, wohl durch zu eifriges 
Werfen von Kußhänden, die Hand verstaucht. 
1883. 
Durch A. K. O. vom 4. Januar wurde dem Einjährig-Frei— 
willigen Mohrhardt, 1. Kompagnie, für die mit Lebensgefahr aus— 
geführte Rettung eines Hülfshoboisten des Regiments Nr. 97 vom
	        
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