Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Studenten waren, hätte ja leicht zu Reibungen führen können. 
Solche sind aber glücklich vermieden worden. Das Verdienst hieran 
lag auf beiden Seiten. Die Korps hielten mit großer Strenge 
darauf, daß ihre Angehörigen als Einjährige in jeder Weise ihre 
Pflicht und Schuldigkeit thaten. 
Der Marburger Universität verdankt das Regiment eine große 
Anzahl vorzüglicher Reserveoffiziere. Das Verhältniß des aktiven 
Offizierkorps des Regiments zu seinen Reserveoffizieren, schon vor— 
dem ein recht gutes, konnte sich dadurch nur noch freundschaftlicher 
gestalten. Die Ranglisten, beispielsweise von 1895, mit 16 Premier— 
lieutenants, und diejenige von 1898 mit 5 Hauptleuten der Reserve, 
legen Zeugniß dafür ab, wie viele Reserveoffiziere des Regiments bis 
an die Hauptmannsstellung heran und auch in ihr noch jahrelang 
in der Reserve bleiben. Es würden deren noch mehr sein, wenn 
nicht das Regiment bei den zahlreichen Neuformationen eine so 
große Zahl von Reserveoffizieren an die neuen Regimenter hätte 
abgeben müssen.“) Unter ihnen befanden sich manche, die dem 
Offizierkorps ganz besonders nahe standen, und deren Verlust, nach— 
dem sie bis zu zehn Uebungen beim Regiment abgeleistet hatten, 
schmerzlich empfunden wurde. 
Die Marburger Einwohnerschaft freilich konnte es, ebenso wie 
die Studentenschaft, schwer verschmerzen, daß ihnen die Jägermusik 
genommen war. So versuchte man denn, auch beim II. Bataillon 
eine Musikkapelle zu gründen, die es auch zu einem Achtungserfolg 
brachte. Einen musikalischen Genuß hervorzuzaubern, ist ihr aber 
kaum geglückt. Immerhin waren ihre ersten Experimente weniger 
folgenschwer als diejenigen der braven Musik des III. Bataillons, 
bei deren erstem Konzert im Zoologischen Garten in Frankfurt a. M. 
der große Löwe verendete, wodurch sie zeitlebens den Beinamen „Löwen— 
kapelle“ zu tragen hat. 
Dem so viel herumgeworfenen II. Bataillon fehlten zunächst 
die Mittel, ein Offizierkasino einzurichten. Die Offiziere mußten 
daher zunächst im Hotel Ritter, dann in dem liebenswürdigerweise 
zur Verfügung gestellten Civilkasino „Museum“ speisen. Später— 
hin gelang es, unter Zuhülfenahme der vom Kriegsministerium 
bewilligten Mittel, das ehemalige Jägerkasino in einfacher Weise 
auszustatten. 
xSiehe Verzeichniß der Reserveoffiziere, Anlage 8.
	        
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