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Studenten waren, hätte ja leicht zu Reibungen führen können.
Solche sind aber glücklich vermieden worden. Das Verdienst hieran
lag auf beiden Seiten. Die Korps hielten mit großer Strenge
darauf, daß ihre Angehörigen als Einjährige in jeder Weise ihre
Pflicht und Schuldigkeit thaten.
Der Marburger Universität verdankt das Regiment eine große
Anzahl vorzüglicher Reserveoffiziere. Das Verhältniß des aktiven
Offizierkorps des Regiments zu seinen Reserveoffizieren, schon vor—
dem ein recht gutes, konnte sich dadurch nur noch freundschaftlicher
gestalten. Die Ranglisten, beispielsweise von 1895, mit 16 Premier—
lieutenants, und diejenige von 1898 mit 5 Hauptleuten der Reserve,
legen Zeugniß dafür ab, wie viele Reserveoffiziere des Regiments bis
an die Hauptmannsstellung heran und auch in ihr noch jahrelang
in der Reserve bleiben. Es würden deren noch mehr sein, wenn
nicht das Regiment bei den zahlreichen Neuformationen eine so
große Zahl von Reserveoffizieren an die neuen Regimenter hätte
abgeben müssen.“) Unter ihnen befanden sich manche, die dem
Offizierkorps ganz besonders nahe standen, und deren Verlust, nach—
dem sie bis zu zehn Uebungen beim Regiment abgeleistet hatten,
schmerzlich empfunden wurde.
Die Marburger Einwohnerschaft freilich konnte es, ebenso wie
die Studentenschaft, schwer verschmerzen, daß ihnen die Jägermusik
genommen war. So versuchte man denn, auch beim II. Bataillon
eine Musikkapelle zu gründen, die es auch zu einem Achtungserfolg
brachte. Einen musikalischen Genuß hervorzuzaubern, ist ihr aber
kaum geglückt. Immerhin waren ihre ersten Experimente weniger
folgenschwer als diejenigen der braven Musik des III. Bataillons,
bei deren erstem Konzert im Zoologischen Garten in Frankfurt a. M.
der große Löwe verendete, wodurch sie zeitlebens den Beinamen „Löwen—
kapelle“ zu tragen hat.
Dem so viel herumgeworfenen II. Bataillon fehlten zunächst
die Mittel, ein Offizierkasino einzurichten. Die Offiziere mußten
daher zunächst im Hotel Ritter, dann in dem liebenswürdigerweise
zur Verfügung gestellten Civilkasino „Museum“ speisen. Später—
hin gelang es, unter Zuhülfenahme der vom Kriegsministerium
bewilligten Mittel, das ehemalige Jägerkasino in einfacher Weise
auszustatten.
xSiehe Verzeichniß der Reserveoffiziere, Anlage 8.