Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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In Wiesbaden hatte unterdessen vom 29. April bis 11. Mai 
Seine Majestät Anfenthalt genommen und am 6. Mai Parade 
und Exerziren am Kurhause abgehalten. 
Regiments- und Brigade-Exerziren fanden bei Gelnhausen, die 
Manöver zwischen Kinzig und Nidda statt. 
Im Herbst wurde zum ersten Male, gemäß den Bestimmungen 
vom Dezember 1880, eine Ersatzreserve-Kompagnie zu sechswöchiger 
Uebung zusammengestellt. Am 1. November ging die bis dahin 
vom J. Bataillon gestellte Wache an der „griechischen Kapelle“ ein. 
Beim Ordensfest erhielt Feldwebel Gedicke, 12. Kompagnie, das 
Allgemeine Ehrenzeichen. 
Dem Feldwebel Elste, 2. Kompagnie, wurde bei seinem Aus— 
scheiden Ende Januar nach 21jähriger Dienstzeit die Erlaubniß zum 
Tragen der Regimentsuniform ertheilt. 
Am 11. Februar wurde unser Kommandeur, Oberst v. Thompson, 
zur Führung der 38. Infanterie-Brigade abberufen. Das Offizier— 
korps steht noch heute in persönlicher Beziehung zu ihm. Zu jeder Fest—⸗ 
lichkeit des Regiments erscheint der Siebzigjährige von seinem nahen 
Wohnsitz Hochheim und nimmt an unsern Leiden und Freuden regen 
Antheil. Zu seinem Nachfolger wurde Oberst Frhr. v. Keyserlingk 
ernannt, zuletzt zu den Offizieren von der Armee gehörig und vor— 
dem Bataillonskommandeur im Infanterie-Regiment Nr. 88. 
Am 28. Februar verbreitete sich die Trauerkunde von dem 
Hinscheiden eines der tüchtigsten Regimentskameraden, des Majors 
Kriegsheim. Nur kurze Zeit war er leidend gewesen und hinterließ 
nun eine junge Wittwe mit einem kaum zweifährigen Knaben (ietzt 
Lieutenant im Regiment). 
Anfang April fand die bereits erwähnte Uebersiedelung des 
II. Bataillons nach Marburg statt. Wiewohl hier große Betrübniß 
herrschte, daß die geliebten hessischen Jäger nach Hagenau versetzt 
waren, so wurde das Bataillon doch freundlich empfangen, und es 
entwickelte sich allmählich ein recht gutes Verhältniß zur Einwohner— 
schaft. Auch mit den Professoren der Universität wurde ein Verkehr 
angebahnt, und die Beziehungen zu der Studentenschaft waren auf 
gegenseitige Achtung gegründet. 
Der Umstand, daß fortan beim Bataillon gleichzeitig etwa 
)0 Einiähriqg-Freiwillige dienten, von denen weitaus die meisten 
1882.
	        
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