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Gesang die Stadt durchzogen. Imposant gestaltete sich am Bischofs—
sitz die Fronleichnamsprozession, an der Tausende und Abertausende
von Menschen theilnahmen, und während derer die Stadt in einen
wahren Wald von jungen Birken und Tannenreisig verwandelt war.
Das Offizierkorps ist späterhin auch in freundliche Beziehung zu dem
Bischof Kopp getreten.
Die Kaserne des Bataillons, ein ehemaliges Kloster, dessen
Refektorium nunmehr statt der wohlgenährten Mönche unseren gut
trainirten Füsilieren zum Speisesaal diente, war derartig baufällig,
daß die in den Mauern vorhandenen Risse sich vielfach um Finger—
breite verbreitereen. Die engen, winkeligen Treppen und Flure
machten die Kaserne zu keinem angenehmen Aufenthalte. Schießstände
und Exerzirplatz waren 16,3 Stunden von der Stadt entfernt an
der Leipziger Straße. Erstere, im sogenannten „Mausehund“, einer
romantischen Waldgegend, gelegen, wiesen eine vollkommen gebirgige
Schießbahn auf. Theile der Schießstandsohle lagen vom Standpunkt
des Schützen, der sein Geschoß von Berg zu Berg sandte, im todten
Winkel, und der Weg zur Anzeigerdeckung war einer Gebirgspartie
vergleichbar.
Der Exerzirplatz gewährte einen geradezu großartigen Umblick
auf die bis in den Juli hinein oft noch mit Schnee bedeckten, wild—
gezackten Rhönberge. Dafür wehte freilich beim Exerziren ein solch
scharfer Wind, daß man selbst im Hochsommer sich oftmals nach
wärmerer Kleidung sehnte. — Ein kleiner Platz am Ufer der Fulda
konnte nur für kleinere Exerzirübungen benutzt werden.
Nur acht Tage, nachdem das Bataillon eine alte Kompagnie ab—
gegeben, eine neue Kompagnie formirt und seinen Umzug in eine
neue Garnison bewerkstelligt hatte, fand Kompagniebesichtigung und
auch noch Frontmusterung statt. Den Kompagniechefs, insbesondere
dem der abgegebenen und neu formirten 5. Kompagnie, zu welcher
er nicht einmal seinen Feldwebel und Kammerunteroffizier hatte
hinübernehmen können, standen die Haare zu Berge, und selbst dem
Bataillonskommandeur mit seinem vortrefflichen Adjutanten, mochte
es schwer fallen, seine sonst klassische Ruhe zu bewahren. Schließlich
lief aber Alles glatt ab. In der vpreußischen Armee geht bekanntlich
Alles.
Die Umgebung von Fulda bot ein nahezu ideales Felddienst—
gelände dar, was in jener Zeit, in welcher der Schießdienst nicht so
odiel Zeit beanspruchte, nach Herzenslust ausgenutzt wurde.