Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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angelegt, worauf der Kronprinz sie scherzend fragte, ob das ihr 
Hausanzug sei. Nach dem Abendessen ließ sich der Prinz die 
historische kurze Pfeife kommen und setzte sich dann auch zu den 
jungen Herren. Hier neckte er u. A. den Adjutanten des J. Bataillons 
damit, daß ihm bei der Vereidigung der französisch sprechenden 
Rekruten aus den Reichslanden an dem Worte: „Solennellement“ 
die Zunge entgleist war. 
Anfang Dezember reiste der Kronprinz, Mitte Dezember die 
dronprinzessin mit den Prinzen und PVrinzessinnen ab. 
—1881. 
Beim Ordensfest wurde dem Regimentsschuhmacher, Vicefeld— 
webel Kohl, das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. 
Unser verehrter Divisionspfarrer, Konsistorialrath Lohmann, 
hielt nach 15jähriger Wirksamkeit in dieser Stellung am 30. Januar 
seine Abschiedspredigt, verblieb aber in Wiesbaden, wo er leider 
nach wenigen Jahren starb. Sein Nachfolger, Divisionspfarrer 
Kramm, wurde am 13. März in sein neues Amt eingeführt. 
Am 27. Februar galten unsere Segenswünsche dem Kaiserlichen 
Enkel und dereinstigen Deutschen Kaiser, dem Prinzen Wilhelm, 
welcher mit seiner fürstlichen Braut vor den Altar trat. 
Der Freude unseres Kaiserlichen Herrn über diesen glückver— 
heißenden Ehebund folgte leider ein schwerer Schicksalsschlag auf 
dem Fuße. Am 13. März fiel sein Kaiserlicher Freund und geliebter 
Neffe, der Zar Alexander II., auf entsetzliche Weise durch Mörder— 
hand. Die Armee legte auf vier Wochen Trauer an. 
Mit Bangen sahen wir der bevorstehenden Neuformation in 
der Armee entgegen; konnte es doch Jeden treffen, aus dem 
geliebten Regiment versetzt zu werden, die Stätten so reicher 
Erinnerungen zu verlassen. Als die Stellenbesetzungen bekannt 
wurden, mußten vier Offiziere die liebe Nummer ablegen.“) Im 
Laufe desselben Jahres schieden noch fünf Offiziere aus dem Re— 
*) Hauptmann v. Biegeleben, Premierlieutenant v. Stuckradt und Sekond— 
sieutenant Max v. Drygalski in das Regiment Nr. 97, Sekondlieutenant 
v. Selasinsky in das Regiment Nr. 130. Von ihnen hatte Hauptmann v. Biege— 
leben dem Regiment seit der Neuformation angehört. Außerdem trat mit der 
abzugebenden 9. Kompagnie deren Feldwebel Meyer über, welcher bereits 
21 Jahre diente. Er erhielt beim Ordensfest 1882 das Allgemeine Ehrenzeichen, 
zu dem er vom Regiment schon zweimal eingegeben worden war.
	        
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