Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Die Offiziere des Armeekorps überreichten dem General zum 
Abschied ein von Holdy gemaltes Oelbild, den General v. Bose mit 
seinem Stabe in der Schlacht bei Wörth darstellend. Jedes Regiment 
erhielt eine große Photographie dieses Oelbildes von dem General 
zum Gegengeschenk. 
An seine Stelle trat Generallieutenant Freiherr v. Schlotheim. 
Auch im Divisionskommando trat ein Wechsel ein. Unser 
Brigade- und dann auch Divisionskommandeur, Generallieutenant 
o. Thile, wurde an die Spitze des VIII. Armeekorps gestellt und 
durch Generallieutenant v. Boehn ersetzt. 
Vom 26. April bis 9. Mai weilte Seine Majestät wieder in 
Wiesbaden, und nach zweijähriger Pause fand zu unserer großen 
Freude am 7. Mai eine Parade und Exerziren vor dem Kurhause 
statt. Dabei kam folgende Episode vor: Beim Abschreiten der „olonne 
nach der Mitte“ während des Exerzirens sagte Seine Majestät: 
„Dem 4. Mann im 1. Gliede sitzt der Helm schief!“ Der Offizier, 
der den Zug führte, stürzte gleich vor und setzte dem Manne den 
Helm in etwas unsanfter Weise zurecht, was von Seiner Majestät 
mit den Worten: „Na, na, na, nicht so hastig!“ lächelnd gerügt 
wurde. 
Bei einer Matinee im Hause des Regierungspräsidenten 
v. Wurmb, bei der Seine Majestät sowie der Landgraf von Hessen 
anwesend waren, wirkten mehrere Offiziere des Regiments (Major 
o. Gilsa, Lieutenants v. Diringshofen und v. Bauer) in dem Stück 
„Moderne Pagenstreiche“ mit. Majestät sprach sehr gnädig mit den 
Spielern. Lieutenant v. Bauer sah in der Rolle eines als Hof— 
dame verkleideten Pagen der in Wiesbaden lebenden Komtesse Usedom 
so ähnlich, daß der Landgraf von Hessen der Mutter der Gräfin 
Komplimente über das Spiel ihrer vermeintlichen Tochter machte 
und die Mutter dadurch in helle Empörung versetzte. Am nächsten 
Tage ließ der Landgraf den Lieutenant v. Bauer kommen und erzählte 
ihm den Vorfall in humorvollster Weise. 
Zum Regiments-Exerziren, welches auf dem „Bingert“ stattfand, 
war das Regiment in Wiesbaden vereinigt. Im Brigade-Exerzir— 
gelände bei Camberg fand zum ersten Male ein Gefechtsschießen 
größeren Umfanges in unbekanntem Gelände bei Walrabenstein statt. 
Die Manöver spielten sich am Südhange des Westerwaldes ab. 
Im Laufe der Jahre 1879 und 1880 war das Schloß Philipps— 
ruhe bei Hanau, der Sitz des Erben des Kurfürstlichen Thrones, des
	        
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