Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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—D— Am 28. September 
versuchte dieser einen größeren Ueberfall, war aber dabei unglücklich, 
weil Königsmarck schnell genug die Schlachtordnung einnahm und zum 
Gegenangriff vorging. Bei diesem Mißerfolge und da der Brand 
des Parthenon auch die anderen Theile der Burg ergriff, streckte 
die Besatzung am 28. September die Waffen. Athen war erobert, 
die Venetianer besetzten die Burg und ihre Soldtruppen bezogen 
Quartiere in der Stadt. Am 7. Oktober bezog die Armee Winter— 
quartiere, die Hessen lagen am heiligen Thore nach Eleusis. 
Es war keine erquickliche Lage, in der man diesen Feldzug be⸗ 
schlossen hatte. Wollte Morosini einen wirklichen Erfolg haben, so 
mußte entweder der Seraskier aufgesucht und geschlagen oder ihm 
durch Eroberung von Negroponte die Möglichkeit benommen werden, 
in Mittelgriechenland zu bleiben. Jetzt trieb er sein Wesen un— 
gestraft weiter, ja seine Plünderungszüge dehnten sich aus bis nahe 
an die Quartiere der Christen. Königsmarck war einmal selbst in 
Gefahr, gefangen zu werden, ebenso Oberstlieutenant Dumont u. A. 
Im ganzen Lande herrschte Raub und Mord wie nie zuvor, und 
auch in die Truppe drang ein Geist von Unzufriedenheit und Zucht— 
losigkeit ein, wie er unter anderen Verhältnissen nicht vorgekommen 
wäre. Auch in dem Regiment Prinz Carl kam ein Fall davon vor, 
welcher Anlaß gab zu einer von dem Landgrafen befohlenen Unter⸗ 
suchung, die mit der Entlassung eines Hauptmannes und der Zurück⸗ 
berufung eines anderen endete. Nur eins war besser als vor 
Korinth, das Lazarethwesen. Das Klima war besser, die Krankheiten 
nahmen etwas ab. Leider brach in der Burg wieder die Pest aus, 
und bald wüthete sie auch sonst wieder wie im Anfang des Jahres. 
Im Regiment Prinz Carl erreichte die Zahl der durch Fieber und 
Pest Gestorbenen mit Schluß des Jahres die grausige Höhe von 
121 Mann. Das Regiment hatte damit fast die Hälfte seines Be— 
standes verloren. 
Bei der bedrohten Lage, in der sich Deutschland Frankreich 
gegenüber befand, hatte Hannover seine Truppen zurückberufen, 
ein Verlust, den das Eintreffen eines Regiments Waldeck (am 
17. März 1688) nur in geringem Maße ersetzte. Die Krankheit 
mahnte zum schleunigsten Aufbruch, und Morosini hatte ihretwegen 
schon frühzeitig am Piräus ein befestigtes Lager beziehen müssen. 
Das Geschwader im Korinthischen Meerbusen hatte einen fürchterlichen 
Sturm erlebt und mehrere Schiffe eingebüßt. Endlich entschloß sich
	        
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