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Am 11. Juni wurde in festlicher Weise die goldene Hochzeit
des Kaiserpaares gefeiert, durch Gottesdienst, Appell der Garnisonen,
Festessen, Festvorstellung im Königlichen Theater.
Am 29. Juli feierte General v. Boyen sein 5jähriges Dienst—
jubiläum. Eine Abordnung überbrachte die Glückwünsche des Regi—
ments und überreichte das Geschenk des Offizierkorps, einen aus
mehreren Stücken bestehenden Tafelschmuck, dessen Hauptstück, ein
Tafelaufsatz, an den vier Ecken Mannschaften des Regiments in den
Uniformen vier verschiedener Zeitabschnitte trug. General v. Boyen
übergab dem Regiment einen Fond von 3000 Mark, dessen Zinsen
alljährlich zu zwei Dritteln dem ältesten Unteroffizier zufallen, während
das andere Drittel einem anderen hülfsbedürftigen Unteroffizier zu—
gewandt wird. Der Fond erhielt die Bezeichnung „Boyen-Stiftung“.
Am 14. Oktober wurde Seine Excellenz, auf sein wiederholtes
Abschiedsgesuch hin, unter Belassung in dem Verhältniß als Geueral—
adjutant Sr. Majestät des Kaisers und als Chef des Regiments,
mit Pension zur Disposition gestellt.
Während des in diesem Jahre bei Frankfurt a. M. stattfindenden
Regiments-Exerzirens mußte der Lieutenant Freiherr v. Oeynhausen
Börries) wegen plötzlicher schwerer Erkrankung am 24. August in
das Garnisonlazareth Bockenheim verbracht werden, woselbst dieser
gediegene, hoffnungsvolle junge Kamerad am nächsten Morgen an
Darmverschlingung verschied. Doppelt fühlbar wurde dieser Trauer—
fall, da das Offizierkorps sich soeben ganz der Freude über seine
zeitweise Vereinigung in Frankfurt hingegeben hatte. Der Ver—
storbene wurde in seiner Heimath beigesetzt.
Die Manöver fanden in diesem Jahre südlich und nördlich des
Taunus statt.
Sehr bedauert wurde auch das Scheiden des Oberstabsarztes
Dr. Neubauer, der, nachdem er 13 Jahre Regimentsarzt gewesen,
als Generalarzt zum XV. Armeekorps versetzt wurde. Seine Stelle
nahm Oberstabsarzt Dr. Vohl ein.
1880.
Beim Ordensfest erhielt Hauptmann à la suite des Regiments
v. Santen den Rothen Adler-Orden 4. Klasse, Feldwebel Schloß
der 8. Kompagnie das Allgemeine Ehrenzeichen.
Im Frühjahr mußten wir von unserem Führer von Weißen—
burg und Wörth, dem General v. Bose, scheiden, der als Siebzig—