Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Am 11. Juni wurde in festlicher Weise die goldene Hochzeit 
des Kaiserpaares gefeiert, durch Gottesdienst, Appell der Garnisonen, 
Festessen, Festvorstellung im Königlichen Theater. 
Am 29. Juli feierte General v. Boyen sein 5jähriges Dienst— 
jubiläum. Eine Abordnung überbrachte die Glückwünsche des Regi— 
ments und überreichte das Geschenk des Offizierkorps, einen aus 
mehreren Stücken bestehenden Tafelschmuck, dessen Hauptstück, ein 
Tafelaufsatz, an den vier Ecken Mannschaften des Regiments in den 
Uniformen vier verschiedener Zeitabschnitte trug. General v. Boyen 
übergab dem Regiment einen Fond von 3000 Mark, dessen Zinsen 
alljährlich zu zwei Dritteln dem ältesten Unteroffizier zufallen, während 
das andere Drittel einem anderen hülfsbedürftigen Unteroffizier zu— 
gewandt wird. Der Fond erhielt die Bezeichnung „Boyen-Stiftung“. 
Am 14. Oktober wurde Seine Excellenz, auf sein wiederholtes 
Abschiedsgesuch hin, unter Belassung in dem Verhältniß als Geueral— 
adjutant Sr. Majestät des Kaisers und als Chef des Regiments, 
mit Pension zur Disposition gestellt. 
Während des in diesem Jahre bei Frankfurt a. M. stattfindenden 
Regiments-Exerzirens mußte der Lieutenant Freiherr v. Oeynhausen 
Börries) wegen plötzlicher schwerer Erkrankung am 24. August in 
das Garnisonlazareth Bockenheim verbracht werden, woselbst dieser 
gediegene, hoffnungsvolle junge Kamerad am nächsten Morgen an 
Darmverschlingung verschied. Doppelt fühlbar wurde dieser Trauer— 
fall, da das Offizierkorps sich soeben ganz der Freude über seine 
zeitweise Vereinigung in Frankfurt hingegeben hatte. Der Ver— 
storbene wurde in seiner Heimath beigesetzt. 
Die Manöver fanden in diesem Jahre südlich und nördlich des 
Taunus statt. 
Sehr bedauert wurde auch das Scheiden des Oberstabsarztes 
Dr. Neubauer, der, nachdem er 13 Jahre Regimentsarzt gewesen, 
als Generalarzt zum XV. Armeekorps versetzt wurde. Seine Stelle 
nahm Oberstabsarzt Dr. Vohl ein. 
1880. 
Beim Ordensfest erhielt Hauptmann à la suite des Regiments 
v. Santen den Rothen Adler-Orden 4. Klasse, Feldwebel Schloß 
der 8. Kompagnie das Allgemeine Ehrenzeichen. 
Im Frühjahr mußten wir von unserem Führer von Weißen— 
burg und Wörth, dem General v. Bose, scheiden, der als Siebzig—
	        
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