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Regiments-Exerziren fand bei Hanau, Brigade-Exerziren bei
Frankfurt a. M., Manöver in der MainEbene zwischen Frankfurt
und Wiesbaden statt.
General v. Boyen wurde am 16. November zum Gouverneur
von Berlin ernannt; er hatte uns im Juni sein Bildniß geschenkt,
welches dem Kasino in Wiesbaden übergeben wurde. Nach seinem
Tode schenkte seine Wittwe dem Homburger Kasino ein gleiches
Bild.
1876.
Bald nach dem Eintritt in das neue Jahr verlor das Regiment
seinen Kommandeur, welchem auf sein Ansuchen der Abschied mit dem
Charakter als Generalmajor bewilligt wurde. Er schenkte, wie sein
Vorgänger, dem Offizierkasino sein Bildniß. Dies haben auch alle
späteren Kommandeure gethan. So befinden sich im Wiesbadener
Kasino die Bilder aller Kommandeure seit 1866, während im
Homburger Kasino in Oel gemalte Wappenschilder sämmtlicher ehe—
maligen Kommandeure des III. Bataillons angebracht sind.
General v. Kaweczynski hat bis an sein Lebensende seines
alten Regiments in Liebe gedacht. Nach seinem am 14. März 1898
in Bonn erfolgten Tode sprach Frau v. Kaweczynski dem Regiment
gegenüber die Absicht aus, eine Summe von 5000 Mark zu über—
senden, um das Andenken ihres Gatten im Regiment, dem er mit
so großer Liebe augehört habe, dauernd wach zu erhalten.
Durch A. K. O. vom 23. Juni 1898 wurde die Annahme
dieser Schenkung genehmigt. Aus den Zinsen dieser „Kaweczynski—
Stiftung“ erhalten alljährlich am 14. März hülfsbedürftige aktive
und ehemalige Unteroffiziere des Regiments Unterstützungen. So
wird neben dem Andenken des ehemaligen Kommandeurs auch das
der hochherzigen Geberin allzeit im Regiment erhalten bleiben.
An die Spitze des Regiments trat Oberstlieutenant v. Thompson,
der frühere Kommandeur des III. Bataillons, zuletzt Kommandeur
des Hohenzollernschen Füsilier-Regiments Nr. 40.
Vom 19. April bis 2. Mai verweilte Seine Majestät in Wies—
baden, wo am 21. April die Großherzoglich Badische Familie
eintraf.
Regiments- und Brigade-Exerziren wurden in den Jahren 1876,
1877 und 1878 bei Hanau, die diesjährigen Manöver im Kinzig- und
Nidda⸗-Thale bei unaufhörlich niederströmendem Regen abgehalten.