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Von den Söhnen des Kurfürsten aus morganatischer Ehe hatten
dier, die Prinzen Wilhelm, Karl, Heinrich und Philipp von Hanau,
im Leib-Garde-Regiment gestanden. Von ihnen leben jetzt (1900)
nur noch die Prinzen Karl und Philipp. Die Gemahlin des Prinzen
Philipp lebte früher in Wiesbaden und erscheint auch jetzt noch häufig
in unseren beiden Garnisonen. Auch in dem gastfreien Hause der
Tochter des Kurfürsten, der Prinzessin Marie von Ardeck, wurden
die Offiziere des Regiments in Wiesbaden mit großer Herzlichkeit
empfangen. Die Prinzessin nahm, als echte Kurhessin, immer regen
Antheil an den Geschicken des Regiments.
Mit besonderem Dank müssen wir hier auch der Prinzessin
Elisabeth zu Schaumburg-Lippe gedenken, der Gemahlin des verstorbenen
Prinzen Wilhelm von Hanau. Die Prinzessin lebt dauernd in
Wiesbaden, und hat das Offizierkorps des Regiments in ihrem
Hause seit vielen Jahren außerordentlich viel gastliche Freundlichkeit
erfahren.
Beim Ordensfest erhielten Oberst v. Kaweczynski den Rothen
Adler-Orden 3. Klasse mit der Schleife, Oberstlieutenant v. Thompson
den Rothen Adler-Orden 4. Klasse.
Die vom 18. April bis 2. Mai währende Anwesenheit
Seiner Majestät in Wiesbaden gab Veranlassung zu einer Reihe
von Festlichkeiten, unter denen eine Matinee beim Regierungspräsi—
denten v. Wurmb erwähnt sei. Der Kaiser erschien mit der Groß—
herzogin von Baden und zeichnete mehrere Offiziere des Regiments
dadurch aus, daß er ihnen u. A. in leutseliger und humorvoller
Weise von seiner eigenen Tanzstunde erzählte. Auch ein Blumen—
korso fand statt, an dem Seine Majestät sich in heiterster Stimmung
mit der Großherzogin von Baden betheiligte. Bei der in der bis—
herigen Weise abgehaltenen Parade begleitete die Großherzogin von
Baden den Kaiser beim Abschreiten der Front.
Am 23. Juni wurde das Offizierkorps durch den Tod eines
schon seit langer Zeit leidenden, allgemein beliebten Kameraden, des
Lieutenants Bornemann, in Trauer versetzt. Beisetzung und Traner—
parade fanden in Wiesbaden statt.
Durch A. K. O. vom 21. August wurde dem Gefreiten Sauer,
12. Kompagnie, für die mit Lebensgefahr ausgeführte Rettung eines
Kameraden vom Ertrinken; die Rettungs-⸗-Medaille am Bande ver—
liehen.