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Befehl des Kaisers, daß dieselben Ehren, wie gegenüber einer König—
lichen Prinzessin zu erweisen seien. Ein Unteroffizier-Doppelposten
wurde vor die fürstliche Villa gestellt, während 1 Hauptmann und
bLieutenant Leichenwache hielten, bis auf Kaiserlichen Befehl die
terbliche Hülle in das Mansoleum zu Charlottenburg übergeführt
vurde.
Wenige Monate darauf sandten die Hinterbliebenen der Gräf—
lich Harrachschen Familie dem Oberstlieutenant v. Below eine große
Onyrkapsel mit dem Bildniß der Fürstin, deren Initiale A in echten
Perlen die Vorderseite zierte, während auf dem Revers der Todes—
tag auf goldenem Kreuze eingeprägt war. Jeder Offizier, der Wache
gestanden hatte, erhielt die gleiche Kapsel in kleinerem Format, und
für die Unteroffiziere wurde eine Summe von 300 Gulden übersandt.
Mit Einverständniß dieser Unteroffiziere wurde die Summe zur
Erhaltung des Andenkens an die Heimgegangene als „Fürstin-Liegnitz—
Fond“ niedergelegt, und werden seitdem die Zinsen alljährlich am
5. Juni einem hülfsbedürftigen Unteroffizier des III. Bataillons aus—
gehändigt.
Am 8. Juni traf der Schah von Persien zu zweitägigem Auf—
uthalt im Schloß in Wiesbaden ein. Die 4. Kompagnie — Haupt—
mann v. Kietzell — stand als Ehren-Kompagnie am Bahnhof. Der
dompagniechef und von den Offizieren der Kompagnie der Premier—
ieutenant v. Brause, sowie der als Ordonnanzoffizier kommandirte
Lieutenant v. Bonin wurden mit dem persischen Sonnen- und Löwen—
Orden dekorirt. Den als Posten und Ordonnanzen verwandten
Unteroffizieren und Mannschaften wurde eine Summe von 340 Gulden
iberwiesen.
Vom 28. bis 31. Juli weilte der Kaiser in Wiesbaden. Der
als Ordonnanzoffizier kommandirte Premierlieutenant v. Bonin wurde
zur Tafel befohlen. An den Wiesbadener Aufenthalt schloß sich
vieder derjenige in Homburg, wo Seine Maiestät bis zum 3. August
verblieb.
Am 1. September wurde General der Infanterie v. Bose zum
Thef des Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 31 ernannt und
gleichzeitig einem Fort Straßburgs sein Name verliehen.
Zum Regiments-Exerziren wurde das Regiment in und bei
Wiesbaden zusammengezogen, Brigade-Exerziren fand bei Frank—
urt a. M. statt. Die zwischen Main und Taunus angelegten Manöver
endigten bei Wiesbaden.