Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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in diejenige des Bataillonskommandeurs, machte die beiden Fürstinnen 
nit dessen Gattin bekannt und unterhielt sich mit Letzterer längere 
Zeit in seiner gewohnten herzgewinnenden Weise. Aber damit nicht 
genug, sprach der Kaiser auch noch dem Oberstlieutenant v. Below 
»ersönlich seinen Dank aus. 
Regiments- und Brigade-Exerziren fand bei Hanau, die Manöver 
'anden nördlich des Main zwischen Hanau und Frankfurt a. M. statt. 
Die Kronprinzliche Familie verbrachte den ganzen Winter von 
Mitte Dezember bis Anfang März kommenden Jahres in Wiesbaden. 
Durch A. K. O. vom 5. Dezember wurden dem Füsilier Hirsch 
der 12. Kompagnie für die Erbeutung der Turkofahne bei Weißen— 
zurg 40 Dukaten bewilligt. 
Dem am 12. Dezember ausscheidenden Major v. Stockhausen 
vurde der Kronen-Orden 3. Klasse verliehen. 
Nachdem beim Schluß der Spielbanken in Ems sich wüste 
Scenen ereignet hatten, überlistete der Wiesbadener Spielpächter 
seine Kunden, indem er den für die Neujahrsnacht erwarteten Schluß 
schon einige Tage früher eintreten ließ. Alle Enttäuschten strömten 
nun nach Homburg, wo sich am 31. Dezember eine üble Menge 
nternationalen Gesindels ansammelte. 
Eine Plünderung der Bank befürchtend, wenn um Mitternacht 
der Schluß verkündet würde, bat der Spielpächter Blanc, wie auch 
der Landrath v. König, den Bataillonskommandeur um Unterstützung. 
Oberstlieutenant v. Below ließ um 113, Uhr eine Kompagnie auf 
der Kurhausterrasse Aufstellung nehmen und begab sich selbst in den 
Zpielsaal. Hier herrschte im Gegensatz zur sonstigen lautlosen Stille 
bereits eine beträchtliche Aufregung. Hatte das Erscheinen des 
Kommandeurs schon berechtigtes Aufsehen erregt, so wuchs das Er— 
staunen, als auch noch die Offiziere der Kompagnie im Dienst— 
anzuge den Saal betraten. Mittlerweile war es an den Spieltischen 
ruchbar geworden, daß nur der Ausgang nach der Terrasse unver— 
ichlossen sei. 
Als nun Punkt 12 Uhr der Diréctéur de jeu verkündete: 
Le jou est fini!“ entstand ein wüster Lärm. Dank den getroffenen 
Anordnungen genügten jedoch einige polizeilicherseits vorgenommene 
Verhaftungen, um die Wogen zu glätten. Herrn Blancs Gelder 
waren gerettet; von einem Wort des Dankes hat aber weder Land— 
rath noch Kommandeur etwas vernommen.
	        
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