Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

537 
Während dieses Aufenthaltes fuhr das Kronprinzliche Paar 
auch an einem Tage nach Homburg v. d. Höhe. Hierbei kam es 
unter Anderem auch zu einer Besichtigung der auf dem Kasernenhofe 
stehenden, mit allen sonstigen hygienischen Einrichtungen ausgestatteten 
Lazareth-Baracke, welche Ihre Kaiserliche Hoheit die Frau Kron— 
prinzessin während des Feldzuges hatte errichten lassen und jetzt 
dem III. Bataillon zum Geschenk machte. Bei der Besichtigung der 
Kaserne, welche im Feldzug gleichfalls zum Lazareth hergerichtet 
worden war, sah die hohe Frau sofort, daß die mit vielen Kosten 
und großer Mühe eingerichtete Wasserleitung ganz abgestellt war, 
und gab ihrem Erstaunen darüber Worte. „Aber Below,“ frug 
darauf der Kronprinz, „warum entziehen Sie denn den Leuten das 
Wasser?“ „Kaiserliche Hoheit,“ erwiderte dieser, „das Wasser muß 
der Militärfiskus bezahlen, während die beiden Pumpen auf dem 
Kasernenhof das schönste Bergquellwasser umsonst abgeben.“ „Ja, 
mein Kind,“ lachte da der Kronprinz, „gegen den bösen Burschen, 
den Fiskus, kann auch der Kronprinz nichts ausrichten.“ 
Am Tage seiner Abreise von Wiesbaden endlich sah der Kron— 
prinz noch die gesammte Garnison auf dem Kasernenhofe des 
J. Bataillons. Sämmtliche Unteroffiziere und Mannschaften, welche 
noch den Feldzug unter seiner hohen Führung mitgemacht hatten, 
wurden vor die Front gezogen und von ihm durch huldvolle An— 
sprachen ausgezeichnet. 
War den ersten nach dem Feldzuge entlassenen Reservisten 
des Bataillons das Glück zu Theil geworden, als letzte 
Erinnerung den gütigen Blick des alten Heldenkaisers, ja seinen 
besonderen Dank in die Heimath mitzunehmen, so fiel nun 
auf die seit dem 15. November als die ersten nach dem Kriege 
eingestellten Rekruten noch ein Abglanz der großen unvergeßlichen 
Zeit. Sie sahen aus nächster Nähe die königliche Erscheinung des 
heldenhaften Führers der Dritten Armee und leruten als eine ihrer 
ersten dienstlichen Erfahrungen die Huld und persönliche Fürsorge 
kennen, die unser Herrscherhaus der Armee bis auf ihre kleinsten 
Theile herab angedeihen läßt. So wurde vom Beginne der langen 
Friedenszeit an jeder Angehörige des Regiments darauf hingeführt, 
sich in erhöhtem Maße in seiner Treue für das Herrscherhaus ver— 
pflichtet zu fühlen. Von Jahr zu Jahr wurde dieses Gefühl all— 
gemeiner, denn es gab wohl wenige Regimenter außerhalb der 
Residenz, welche so wie das unserige alliährlich im Frühjahr den
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.