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An diesen Aufenthalt schloß sich ein solcher in Homburg v. d. H.
bis zum 10. August. Der Hauptmann du jour hatte täglich
im Beisein des Garnisonältesten den Tagesrapport zu überreichen
und wurde dann zur Tafel befohlen, an deren Schlusse Seine
Majestät stets Cercle hielt. Am 9. August fand in Homburg eine
Parade des III. Bataillons in der „Oberen Promenade“ (seit 1889
Kaiser-Friedrichs-Promenade genannt) statt, wobei sich Seine Majestät
die dekorirten Offiziere und Unteroffiziere vorstellen ließ und Haupt⸗
mann v. Holleben, auf Grund einer tags zuvor geschehenen Er—
kundigung, nachträglich das Eiserne Kreuz verlieh. Am Tage vorher
waren der Regimentskommandeur Oberstlieutenant v. Kaweczynski
zum Oberst, der Major v. Below zum Oberstlieutenant und der
ehemalige Regimentskommandeur Oberst v. Colomb, unter Ernennung
zum Generalmajor, zum Kommandeur der seit dem 30. Juni von ihm
geführten 37. Infanterie-Brigade ernannt worden.
Anschließend an jene Parade fand im Homburger Offizierkasino
ein Frühstück statt, zu dem Seine Majestät mit Gefolge erschien.
Er wurde hierbei von Offizieren des Bataillons bedient.“) Am
Nachmittag war Paradediner, und hierbei spielte auf besonderen
Befehl, neben der aus Wiesbaden gekommenen Regimentsmusik, auch
die Bataillonsmusik des III. Bataillons unter Sergeant Heinemann.
So blieb es auch in späteren Jahren.
In Wiesbaden war am 25. September die Garnison vollzählig
geworden. Auch die J. Abtheilung des 27. Feldartillerie-Regiments
hatte ihren Einzug in feierlicher Weise gehalten. Das J. Bataillon
hatte Spalier gebildet bis zur Adolfshöhe, die Regimentsmusik sich
an die Spitze der Einziehenden gesetzt. Letzterer Brauch blieb auch für
später maßgebend, sobald die Artillerie Wiesbaden auf längere Zeit
verließ oder von einer längeren Abwesenheit in die Garnison zurück—
kehrte.
Auch die Kronprinzliche Familie traf noch in diesem Jahre in
Wiesbaden ein, ja es war der Garnison einen vollen Monat, vom
26. Oktober bis zum 25. November, vergönnt, die hohen Herr—
schaften hier zu sehen, die ihre besondere Freude gerade daran zu
haben schienen, sich überall in völliger Zwangslosigkeit und ohne
Begleitung bewegen und ergehen zu koönnen.
) Bezüglich
vergl. Seite 55.
des von Seiner Majestät benutzten Tellers und Bestecks