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denen die verschwenderische Natur diese Landschaften geschmückt hatte.
Zugleich kam auch die Nachricht von einem endlich wieder erfochtenen
Siege bei Patras am 24. Juli.
Morosini hatte nach dem Erlöschen der Seuche im Hinblick auf
das so bedeutend zusammengeschrumpfte Häuflein seiner Truppen,
deren Nähe alle Verbündeten vermieden, zwischen einem Zuge nach
Morea und nach Dalmatien geschwankt. Dalmatien war bereits in
den Vorjahren durch kleinere Detachements besetzt und jetzt von den
berbündeten maltheser, päpstlichen und toskanischen Truppen theil—
weise erobert worden. Es blieb nur noch wenig dort zu thun
äbrig, ja der Senat von Venedig hatte Morosini die Weisung zu—
zehen lassen, zunächst dahin zu gehen. Die Vorstellungen Königs—
marcks bestimmten Morosini, den Zug nach Morea vorzuziehen,
um wenigstens die Hauptpunkte Patras und Korinth zu gewinnen.
Am 20. Juli war Morosini mit freilich nur noch 8200 Mann zu
Fuß und 1300 Reitern gen Patras abgesegelt. Dort hatten die
Türken verhältnißmäßig starke Streitkräfte versammelt, welche die
Befestigungen an der Meerenge besetzt hielten. Königsmarck rieth
zur Schlacht, während Morosini sich mit der Belagerung von
Patras und jener Befestigungen beschäftigen wollte. Es wurde
schließlich ein Mittelweg eingeschlagen: Königsmarck landete mit den
Truppen, während die Flotte unter Morosini in die Meerenge fuhr,
um feindliche Zuzüge von der rumelischen Küste zu verhindern.
Beides gelang, und Königsmarck hatte die Türken nun so entscheidend
zeschlagen, daß die hier versammelten Streitkräfte, an 26 000 Mann,
»öllig auseinandergesprengt wurden. Ein panischer Schrecken hatte
sich über ganz Morea verbreitet. Die Türken hatten sich nach
Mittelgriechenland zurückgezogen und bei Theben Halt gemacht, wo
der Seraskier den Befehl übernahm. Sie hatten auf dem Rück—
zuge durch neue Verwüstungen die Bevölkerung noch mehr auf—
zebracht, und Rache kämpfte aller Orten gegen Rache. Am 18. August
zing Morosini von Neuem unter Segel, wandte sich aber gegen
Süden und steuerte den Peloponnes entlang, um von Süden her nach
Korinth zu gelangen, während ein Theil der Flotte auf die Galeeren
des Kapudan Pascha Jagd machte. Das Landheer unter Königs—
marck mußte bis dahin, obwohl die verwüsteten Landschaften kaum
den Unterhalt zu liefern im Stande waren, bewegungslos im An—
blick des leuchtenden Akrokorinth warten. Morosini ließ auf seiner
Fahrt durch ein ans Land gesetztes Detachement das hochgelegene
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