Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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denen die verschwenderische Natur diese Landschaften geschmückt hatte. 
Zugleich kam auch die Nachricht von einem endlich wieder erfochtenen 
Siege bei Patras am 24. Juli. 
Morosini hatte nach dem Erlöschen der Seuche im Hinblick auf 
das so bedeutend zusammengeschrumpfte Häuflein seiner Truppen, 
deren Nähe alle Verbündeten vermieden, zwischen einem Zuge nach 
Morea und nach Dalmatien geschwankt. Dalmatien war bereits in 
den Vorjahren durch kleinere Detachements besetzt und jetzt von den 
berbündeten maltheser, päpstlichen und toskanischen Truppen theil— 
weise erobert worden. Es blieb nur noch wenig dort zu thun 
äbrig, ja der Senat von Venedig hatte Morosini die Weisung zu— 
zehen lassen, zunächst dahin zu gehen. Die Vorstellungen Königs— 
marcks bestimmten Morosini, den Zug nach Morea vorzuziehen, 
um wenigstens die Hauptpunkte Patras und Korinth zu gewinnen. 
Am 20. Juli war Morosini mit freilich nur noch 8200 Mann zu 
Fuß und 1300 Reitern gen Patras abgesegelt. Dort hatten die 
Türken verhältnißmäßig starke Streitkräfte versammelt, welche die 
Befestigungen an der Meerenge besetzt hielten. Königsmarck rieth 
zur Schlacht, während Morosini sich mit der Belagerung von 
Patras und jener Befestigungen beschäftigen wollte. Es wurde 
schließlich ein Mittelweg eingeschlagen: Königsmarck landete mit den 
Truppen, während die Flotte unter Morosini in die Meerenge fuhr, 
um feindliche Zuzüge von der rumelischen Küste zu verhindern. 
Beides gelang, und Königsmarck hatte die Türken nun so entscheidend 
zeschlagen, daß die hier versammelten Streitkräfte, an 26 000 Mann, 
»öllig auseinandergesprengt wurden. Ein panischer Schrecken hatte 
sich über ganz Morea verbreitet. Die Türken hatten sich nach 
Mittelgriechenland zurückgezogen und bei Theben Halt gemacht, wo 
der Seraskier den Befehl übernahm. Sie hatten auf dem Rück— 
zuge durch neue Verwüstungen die Bevölkerung noch mehr auf— 
zebracht, und Rache kämpfte aller Orten gegen Rache. Am 18. August 
zing Morosini von Neuem unter Segel, wandte sich aber gegen 
Süden und steuerte den Peloponnes entlang, um von Süden her nach 
Korinth zu gelangen, während ein Theil der Flotte auf die Galeeren 
des Kapudan Pascha Jagd machte. Das Landheer unter Königs— 
marck mußte bis dahin, obwohl die verwüsteten Landschaften kaum 
den Unterhalt zu liefern im Stande waren, bewegungslos im An— 
blick des leuchtenden Akrokorinth warten. Morosini ließ auf seiner 
Fahrt durch ein ans Land gesetztes Detachement das hochgelegene 
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