Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

532 
gemeinsamen Vaterlandes zu schätzen!“ — „Durch Einigkeit und 
Muth — All' unter einen Hut!“ lautete eines der vielen Trans— 
parente. 
Tausende waren dem Bataillon schon nach und über Biebrich 
hinaus entgegengeeilt. Der neu ernannte Regimentskommandeur, 
Oberstlieutenant v. Kaweczynski, hatte in ritterlicher Kameradschaftlich— 
keit die Führung beim Einzuge an Major v. Below übertragen, 
weil dieser das Regiment während eines so großen Theiles des 
Feldzuges geführt hatte. 
Als erster Gruß der Stadt tönte den Heimkehrenden festliches 
Glockengeläute entgegen. Am „Rondel“ war das Ersatz-Bataillon 
aufgestellt, um sich dann dem Einzuge anzuschließen. Je näher die 
Bataillone der Stadt kamen, desto höher schlugen die Wogen der 
Begeisterung, welche den Höhepunkt erreichte, als das J. Bataillon 
nach kurzem Halt mit dem Preußenmarsch in die Adolfsstraße ein— 
rückte. Am Eingang zur Rheinstraße fand die Begrüßung statt 
durch die Spitzen der Behörden, den Regierungspräsidenten Grafen 
Eulenburg, Landrath Rath, Bürgermeister Coulin und den Rath 
der Stadt. Der zur Kur in Wiesbaden weilende Bruder 
Seiner Majestät, Prinz Carl von Preußen, war durch sein Leiden am 
Erscheinen verhindert, jedoch erwies Ihre Königliche Hoheit die 
Frau Prinzessin Carl dem Regiment die Ehre, dem Einzuge bei— 
zuwohnen. 
Die begeisterte Rede des Bürgermeisters Coulin schloß mit fol— 
genden Worten: 
„Heute wollen wir zunächst den in den Tod gegangenen Vater— 
landssöhnen ein tief dankendes Angedenken weihen und unseren noch 
in Feindesland weilenden Brüdern eine herzliche Erinnerung widmen 
und dann den lieben Gott bitten, daß er dem deutschen Vaterlande 
die Segnungen des dauernden Friedens und seinem Heldenkaiser, 
unserem glorreichen Könige und Herrn, noch lange Gesundheit und 
Kraft verleihen möge. 
Und nun erhebe ich diesen alten Becher der Wiesbadener 
Bürger, gefüllt von deutscher Jungfrauen-Hand*) — bis an den 
Rand — mit Feuerwein — vom freien deutschen Rhein — und 
übergebe Euch denselben mit dem lauten Rufe: Hoch Deutschland! 
Hoch sein Kaiser! Hoch das 80. Regiment! Hoch sein J. Bataillon!“ 
Major v. Below erwiderte nach den einleitenden Dankes— 
worten: „Seit wir die deutsche Grenze überschritten haben, nicht 
J Fräulein Birlenbach, jetzt Frau Weinhändler Bertram.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.