Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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vorbeidefilirte und von den städtischen Behörden bewillkommt, die 
Mannschaft aber erfrischt wurde. 
Jenseits Castel trennten sich die Bataillone voneinander, um 
in ihre zum Theil neuen Garnisonen abzurücken. Schon am 1. Mai 
war der Befehl erfolgt, daß das III. Bataillon von Weilburg nach 
Homburg v. d. H. verlegt werden solle. Das II. Bataillon erhielt 
Hanau als Garnisonsort. 
Der Einzug der Truppen in Wiesbaden, in Hanau und 
Homburg v. d. H., so verschiedenartig die Interessen und Gewohn— 
heiten dieser Städte sein mochten, gestaltete sich überall zu einer 
Feierlichkeit, wie sie nur wahre Begeisterung und Anhänglichkeit 
hervorbringen können. Auch die alten Garnisonen Dietz und 
Weilburg nahmen theil an der Begrüßung, sie bewillkommneten 
die Truppe, wenn auch von fern her, in begeisterten Worten 
und bedauerten nur, sie nicht „daheim“ begrüßen zu können. 
Wahrlich, dieser Krieg hatte Deutschland zum ersten Male den 
wirklichen Patriotismus wiedergegeben, den es bedurfte, um einig 
und stark im europäischen Staatshaushalte sein eigenes Wohl zu 
betreiben. Hier war kein Unterschied mehr zwischen Preußen, Hessen 
und Nassauern, hier wußte Jedermann mit Stolz und Rührung, 
daß es ein Alldeutschland gab, ein starkes und mächtiges neues 
Deutschland. 
Das hatte dieser schwere Krieg zu Wege gebracht; die mancherlei 
Opfer waren nicht umsonst gefallen. 
Wie schön war jetzt der Friede, wie groß das Glück derer, die 
sich wiedersahen, wie heilig die Thränen, die um die Gefallenen 
geweint wurden! Auch bei dem Regiment waren die Verluste groß 
gewesen. Es waren gefallen 3 Offiziere, 09 Mann; 32 Mann 
waren an Krankheiten gestorben, ebenso 2 Offiziere an ihren Wunden. 
Verwundet waren außerdem 22 Offiziere und 380 Mann, vermißt 
geblieben 19 Mann. Im Ganzen also betrug der Verlust des 
Regiments 27 Offiziere, 490 Mann.
	        
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