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vorbeidefilirte und von den städtischen Behörden bewillkommt, die
Mannschaft aber erfrischt wurde.
Jenseits Castel trennten sich die Bataillone voneinander, um
in ihre zum Theil neuen Garnisonen abzurücken. Schon am 1. Mai
war der Befehl erfolgt, daß das III. Bataillon von Weilburg nach
Homburg v. d. H. verlegt werden solle. Das II. Bataillon erhielt
Hanau als Garnisonsort.
Der Einzug der Truppen in Wiesbaden, in Hanau und
Homburg v. d. H., so verschiedenartig die Interessen und Gewohn—
heiten dieser Städte sein mochten, gestaltete sich überall zu einer
Feierlichkeit, wie sie nur wahre Begeisterung und Anhänglichkeit
hervorbringen können. Auch die alten Garnisonen Dietz und
Weilburg nahmen theil an der Begrüßung, sie bewillkommneten
die Truppe, wenn auch von fern her, in begeisterten Worten
und bedauerten nur, sie nicht „daheim“ begrüßen zu können.
Wahrlich, dieser Krieg hatte Deutschland zum ersten Male den
wirklichen Patriotismus wiedergegeben, den es bedurfte, um einig
und stark im europäischen Staatshaushalte sein eigenes Wohl zu
betreiben. Hier war kein Unterschied mehr zwischen Preußen, Hessen
und Nassauern, hier wußte Jedermann mit Stolz und Rührung,
daß es ein Alldeutschland gab, ein starkes und mächtiges neues
Deutschland.
Das hatte dieser schwere Krieg zu Wege gebracht; die mancherlei
Opfer waren nicht umsonst gefallen.
Wie schön war jetzt der Friede, wie groß das Glück derer, die
sich wiedersahen, wie heilig die Thränen, die um die Gefallenen
geweint wurden! Auch bei dem Regiment waren die Verluste groß
gewesen. Es waren gefallen 3 Offiziere, 09 Mann; 32 Mann
waren an Krankheiten gestorben, ebenso 2 Offiziere an ihren Wunden.
Verwundet waren außerdem 22 Offiziere und 380 Mann, vermißt
geblieben 19 Mann. Im Ganzen also betrug der Verlust des
Regiments 27 Offiziere, 490 Mann.