Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

528 
noch einmal neue Flammen empor, Feuersbrünste, wohl aus Privat— 
rache angelegt, dann herrschte eine Stille ebenso unheimlich, wie das 
Getöse vorher. Noch lange Zeit lagen Todte auf den Straßen und 
an den Barrikaden, oder Verwundete, denen kein Mensch zu Hülfe 
kam und die sich doch nicht weiter schleppen konnten; keine Hand 
rührte sich, und doch flatterte auf der Porte de Montreuil wieder 
wie ehemals die französische Tricolore. Die Franzosen selbst waren 
in ihren Gesprächen voll Scham und Entrüstung, ein solches Schau— 
spiel der Welt und gerade den Dentschen geliefert zu haben, sie 
waren freilich ebenso froh, daß man ihnen von diesem schrecklichen 
Alb geholfen hatte. Uebrigens wurden auch etwa 600 Kommunarden 
an den diesseitigen Feldwachen bei dem Versuche, sich durchzuschleichen, 
festgenommen und entwaffnet, darnnter mehrere Weiber in National— 
zardentracht, oft bildhübsch und doch ebenso widerlich in ihrer 
eidenschaftlichen Verwilderung und Wuth. 
Am 28. Mai konnten die deutschen Truppen wieder ganz 
zurückgezogen werden. Das II. Bataillon kam mit dem Regiments— 
stab nach Neuilly (5. und 8./80), Celles (6./80) und Brou (7./80), 
das III. Bataillon nach Dorf Rosny. Am 31. Mai sollte die Ab— 
sperrung der Hauptstadt auf allen Punkten aufgehoben werden, die 
21. Division jedoch vom 1. Juni ab an Stelle der 22. Division die 
Forts Rosny, Noissy und Romainville besetzen. Das J./80 sollte 
wieder zum Regiment herangezogen werden, das II. und III. Bataillon 
tach Partin kommen. 
Schon waren die nenen Quartiere bezogen, als das Schicksal 
zum Glück anders entschied. Die 21. Division sollte nach einem 
abändernden Befehl sofort den Rückmarsch nach der Heimath, und 
war vorläufig über Epernay — Verdun bis Metz beginnen und am 
1. Juni abrücken. 
Die weiteren Befehle lauteten dahin, daß das J. Bataillon am 
3. Iuni nach Gressy — Messy —, St. Mesmes, am 4. Juni nach 
Barcy — Pringy —Marcilly marschiren sollte. Am 4. Juni kam der 
Regimentsstab nach Juilly, das II. Bataillon ebendahin und nach 
Nantouillet und Vinantes, das III. Bataillon in die Quartiere des 
J. Bataillons für 3. Juni. Die Reihenfolge der Truppen des 
Armeekorps beim Rückmarsch wurde derartig geregelt, daß drei 
Staffeln gebildet wurden, wobei das Regiment zur zweiten Staffel 
rechnete. Diese sollte am 7. Juni abrücken und Metz am 24. Juni
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.