Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Die Ereignisse in Paris sollten die Sachlage plötzlich ver— 
indern. Die Emeute, die sich schon bei dem Einzuge der deutschen 
Truppen hier und da geregt hatte, war am 18. März Herr der 
Stadt geworden; eine alles Frühere überbietende blutige Revolution 
hatte dort alle Dinge auf den Kopf gestellt, wer konnte, flüchtete. 
Die deutsche Heeresleitung hatte die Hand geboten, damit die Re— 
gierung der Bewegung Herr würde. Ganze Truppenmassen befanden 
sich auf dem Wege aus Deutschland, wo sie gefangen gehalten 
gewesen, nach der französischen Hauptstadt, um der Regierung eine 
neue, zuverlässige Armee wieder zu verschaffen. Dann begann der 
Kampf der Regierungs-Armee gegen die Revolution von Versailles 
aus. Erbitterte Scenen entwickelten sich bereits bei dem Anfang 
Mai erfolgenden Sturm der Versailler Truppen gegen die Südfront 
der Hauptstadt. 
Am 15. Mai erfolgte der Befehl zur Konzentration der deutschen 
Heerestheile, und zwar für die 21. Division derartig, daß diese 
hinter der 22. Division, welche die Forts besetzen sollte, bei Chelles 
sich zusammenzuziehen hatte. Das Generalkommando des XI. Korps 
sollte am 16. Mai nach Vert Galant kommen, das II. Bataillon 
mit dem Regimentsstabe nach Thorigny — Dampmard- Carnetin, 
das III. Bataillon nach Annet — Fresnes. 
Bei diesen neuen Quartieren, die in zum Theil starken Märschen 
erreicht wiikden, blieb es bis zum 22. Mai. Es wurden für den 
Fall eines Alarms nur genauere, übrigens sekrete Anordnungen 
ausgegeben. Das II. und III. Bataillon rückten danach nach 
Neuilly sur bois und Neuilly Pleisance, also wieder an den Mont 
Avron, vor. Es sollte eine überraschende und gänzliche Absperrung 
der Hauptstadt innerhalb der von den deutschen Truppen zu 
besetzenden Theile des Fortsgürtels eintreten. Die 21. Division 
erhielt den Abschnitt Rosny — Fort Rosny — Montreuil, die Reserven 
sollten in Neuilly stehen. Das 1II. und III./80 hatten Montreuil 
zu besetzen; dazu sollte ein Zug Husaren treten. 
Am 22. Mai, 10 Uhr vormittags, wurde Montreuil besetzt, um 
4 Uhr nachmittags übernahm das III. Bataillon die Vorposten von 
Montreuil (N.-W.) und auf der Capsulerie,“) einem Posten, so 
recht geschaffen für einen Ausblick auf die Vorkommnisse, die sich 
hier entwickeln sollten. Rechts standen die Truppen der 22. Division, 
x) Zündhütchenfabrik.
	        
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