Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Messy —St. Meßnes — Nantouillet in recht gute Quartiere. Die 
Fortsbesatzungen konnten den Marsch erst mittags, als sie von den 
Truppen der 22. Division abgelöst worden waren, antreten. Das 
J. Bataillon wurde in die Kaserne von Meaux einquartiert und 
erhielt zugleich den Befehl, vorläufig als Besatzungstruppe für den 
Etappenort Meaux zu fungiren. 
Am 14. März erfolgte eine Verschiebung der Quartiere der— 
artig, daß das JIJ. Bataillon außer Charny und Villeroy noch die 
Orte Messy (8. Kompagnie), Neufmoutiers (5.) und Iverny ange— 
wiesen erhielt und Charny mit der 6. Kompagnie, Villeroy und 
Iverny mit der 7. Kompagnie belegte, während das III. Bataillon 
nach Penchard (9.) — Chambry (10.) — St. Supplets (11.) — 
Monthyon (12.) kam. 
Diese Quartierbelegung behielt im Allgemeinen auch weiter ihre 
Gültigkeit, und damit begann eine längere Erholungszeit für die 
Truppen, wie sie nach der langdauernden, anstrengenden Zeit der 
Einschließung nur durchaus erwünscht sein mußte. Nun konnte end— 
lich an die gründlichere Instandsetzung der Bekleidung und Aus— 
rüstung herangegangen und auch wieder tüchtig im Einzelnen und 
in Verbänden exerzirt werden. Die einzelnen Kantonnements 
sorgten für Exerzirplätz,e, wie es möglich war, die Kommandeure 
besichtigten die Truppen im Exerziren, im Anzuge, im Parademarsch 
nach guter preußischer, so oft siegreicher Art und Erfahrung. 
Dann folgten Uebungsmärsche mit Marschgepäck oder auch ohne 
dasselbe, Felddienstübungen kleinerer und größerer Art, kurz Jeder— 
mann machte sich bereit fir den Marsch — nach Hause, wo er 
so viel zu erzählen, so viel Erinnerungen wieder wachzurufen hatte. 
Wie sehr sollten sich Alle täuschen, waren doch nicht einmal die— 
enigen Truppen namhaft gemacht, welche zur Okkupations-Armee über— 
reten und noch gar manchen Monat „den Feldzug nachfeiern“ sollten. 
Vorerst äußerte man höheren Orts nichts weiter, als daß der 
Aufenthalt bei Meaux so lange währen müsse, bis die ersten 
500 Millionen Francs, die erste Rate der 5 Milliarden Kriegs— 
entschädigung, von der französischen Regierung bezahlt seien. Dann 
sfollte es nach der Gegend von Chalons sur Marne gehen. Bis 
dahin freilich konnten noch vielleicht Monate verfließen, wer konnte 
das bei dem jetzigen Zustande Frankreichs wissen? 
Zum Glück lag der Trost auch jetzt nahe. Das schönste 
Frühlingsweiter war eingetreten; die Natur dieses reich gesegneten
	        
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