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Tage wurden die Truppentheile benannt, welche daran theilzu—
nehmen hatten, u. A. das III. Bataillon in der Stärke von 23 Offi—
zieren, 716 Mann, 30 Pferden. Um die Ortschaften Sovres,
Chaville u. s. f. zur Unterbringung der noch einziehenden Truppen
frei zu machen, wurden diejenigen der 21. Division nach Suresnes
und Rueil verlegt, das III./80 also auch. Das J. und II. Bataillon
zogen am Morgen des 28. Februar, 8 Uhr vormittags, auf Vor—⸗
posten und zwar das erstere nach Abschnitt 1, das II. Bataillon
nach Fort Issy. Der Stab des Regiments nahm an dem Ein—
zuge theil.
Es war ein bewegtes Bild, das sich am Morgen des 1. März
bei Soͤvres entfaltete. Unabsehbar schien der Zug, welcher sich von da
nach Boulogne und von da nach den Longchamps bewegte. Um
11 Uhr vormittags nahm dort Kaiser Wilhelm, gefolgt von einer
glänzenden Suite, die Parade der Truppen ab, welche mit Front
nach der großen Tribüne Aufstellung genommen hatten, das XI. Korps
am rechten Flügel, dann das II. bayerische, weiter das VI. Armee—
korps, die Kavallerie im zweiten Treffen. Das III. Bataillon Nr. 80
befand sich am äußersten rechten Flügel der Aufstellung, und Seine
Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz, seit dem 28. Ok—
tober zum Feldmarschall ernannt, nahm schon vor Beginn der Parade
Veranlassung, mit gnädigen Worten den Kommandeur des Bataillons
anzureden. Es war ein überaus feierlicher Augenblick, als dann
Kaiser Wilhelm die Front beritt, empfangen von brausenden und
begeisterten Hurrahrufen. Zum dritten Mal in seinem vielbewegten
Leben war es ihm von der Vorsehung beschieden, den Einzug in
Paris an der Spitze der siegreichen preußischen Truppen zu feiern,
und sicherlich waren es die Erinnerungen an die alte Zeit der Be—
freiungskriege, welche in der Brust des greisen Helden wieder auf—
lebten, als er jetzt die Truppen unter den Klängen des Norkschen
Jäger- nud Pariser Einzugsmarsches an sich vorbei defiliren ließ.
Welches Glück für diejenigen, welche diese Feier mit erleben konnten,
von denen der hohe Herr sagen konnte, daß sie ihm treu und opfer—
muthig durch Tod und Gefahr dahin gefolgt waren.
Nun begann der Einmarsch in die französische Hauptstadt, etwa
um 1J Uhr nachmittags. Der zu besetzende Stadttheil war abgesperrt,
jenseits standen Nationalgarden, diesseits unsere Vorposten. Die
Straßen lagen ziemlich verlassen da, die wenigen Neugierigen be—
wahrten eine verhältnißmäßig ruhige Haltung mit Ausnahme einiger