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splittern wie übersät. Die ziemlich bedeutenden Vorräthe und die
zum Theil stark demontirten 74 Geschütze waren von den Franzosen,
wie sie lagen und standen, zurückgelassen. Große Vorräthe von
Lebensmitteln, vom Pökelfleisch bis zu den schönsten Gemüse- und
Champignonkonserven, viel Wein und Tabak, eine Masse Pulver,
1200 Chassepots wurden vorgefunden. Andererseits standen die
Mauern der Wälle und Einbauten noch durchgängig intakt, und
wenn auch die Franzosen selbst behaupteten, es sei ihnen unmöglich
gewesen, sich außerhalb der Kasematten bei dem starken Feuer der
deutschen Artillerie aufzuhalten, so war doch auch keine gangbare
Bresche vorhanden, und ein Sturm auf das Fort hätte noch
empfindliche Verluste verursacht.
Sehr wenig angenehm waren die vielen Erdarbeiten, die jetzt
zur Instandsetzung des Forts zu diesseitigem Gebrauche nöthig
wurden. Ganze Bataillone mußten tagein tagaus thätig sein, bis
alle Geschütze in Stellungen mit Front gegen Paris eingefahren und
eingebaut waren und das Werk auch sonst gegen feindliche Unter—
nehmungen genügenden Schutz erhalten hatte.
Auch der so lange von fernher betrachtete und als Stütze für
alle Vertheidigungsmaßregeln der Pariser in dieser Gegend bekannte
Mont Valérien war das Ziel der Neugier für uns Alle. Eine
wunderbare Rundsicht entzückte den Beschauer und zeigte ihm deutlich,
über wie viel natürliche und künstliche Mittel die Vertheidigung der
Großstadt geboten hatte und mit wie wenig wir hatten aus—
kommen müssen. Von hier konnte man vielleicht am besten einen
klaren Ueberblick über die Stellungen der deutschen Truppen bis
weit hinüber nach dem nordöstlichen Theile derselben erhalten. Und
welch ein Bild bot von hier aus die schöne Weltstadt selbst! Zu
den Füßen das Bois de Boulogne mit seinen jetzt freilich verstümmelten
Anlagen und Wassern, mit dem Rennplatz der Pariser, dem Hippo⸗
drom de Longchamps. Jenseits desselben das Marsfeld, jetzt das
Lager der kriegsgefangenen Theile der Pariser Armee, daneben der
Trocadero mit seinen Terrassen, dann der Arc de Triomphe und
die Champs Elysées, der Industriepalast, jetzt zum Pferdestall und
Munitionsmagazin degradirt, der Concordienplatz, die Tuilerien, das
Stadthaus, die schönen Dome und Kirchen. Zum Abschluß endlich
auf der einen Seite der Montmartre, auf der anderen die Höhen
von Belleville mit dem Kirchhof du Pore Lachaise. Innerhalb des
Forts herrschte jetzt bereits allerwegen preußische Akkuratesse und