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übergeben und von den deutschen Truppen besetzt werden, die Pariser
Besatzungs-Armee aber kriegsgefangen sein mit Ausnahme einer
Division von 12000 Mann für Aufrechterhaltung der Ordnung in
der Stadt selbst. Die Stadtumwallung sollte desarmirt, ihre Ge—
chützlaffeten sollten abgeliefert werden. Außerdem war eine Kriegs—
ontribution von 200 Millionen Francs zu entrichten.
Am 8. Februar erfolgten die Neuwahlen, zwei Tage zuvor hatte
Gambetta demissionirt. Am 12. Februar trat die neue National—
bersammlung in Bordeaux zusammen und wählte am 17. Februar
Thiers zum Präsidenten der französischen Republik. Am 21. Februar
begab sich dieser nach Versailles. Der Waffenstillstand war schon
bis zum 24. Februar verlängert worden, jetzt dehnte man auf seine
Vorstellungen den Termin noch bis zum 26. Februar aus. Nach
längeren Verhandlungen namentlich über die Höhe der Kriegsent—
schädigung wurde dann am 26. Februar, 5 Uhr nachmittags, der
Präliminarfriede unterzeichnet und am 1. März von der National—
versammlung genehmigt. Der Grund für die Schnelligkeit, mit der
diese Genehmigung erfolgte, war die Forderung des Kaisers Wilhelm,
daß die deutschen Truppen in drei Echelons ihren Einzug in
Paris halten sollten. Das erste Echelon von 30 000 Mann des
XI., VI. und II. bayerischen Korps sollte am 1. März einrücken, um
bis zum 3. März in Paris, übrigens in einem bestimmten Abschnitte,
zu verbleiben, am 3. März sollte das zweite Echelon nachfolgen,
am 5. März das dritte. Nun kam es nur zu dem Einzuge des
ersten Echelons, Kaiser Wilhelm schonte die Gefühle des über—
wundenen Feindes noch im letzten Augenblicke und genehmigte den
Fortfall des weiteren Einzuges.
Namentlich die ersten Tage des Waffenstillstandes boten ein
o bewegtes, buntes Bild für die jedem Verkehrsleben längst ent—
wöhnten Truppen der Einschließungs-Armee, daß selbst die damit
verknüpften Strapazen vergessen wurden. Ein Jeder that nach
hesten Kräften, um das schöne Bild möglichst zu genießen.
Zuerst wurde am 29. Januar vormittags das Fort Issy
besetzt. Das Regiment Nr. 80 selbst rückte dabei nur an die
Mitrailleusenfabrik, während das Fort von dem Regiment Nr. 82
besetzt wurde. Von da ab kam immer ein Bataillon der Division
als Besatzung dahin. Das Fort bildete nur einen großen Trümmer—
Jaufen; alle 5 Kasernen waren abgebrannt oder zerschlagen zu voll—
tändigen, tristen Ruinen. Das Innere des Forts war mit Granat—