Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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bei Orléans in einer Reihe von Gefechten gegenüber der Armee— 
abtheilung des Großherzogs von Mecklenburg bei Beaugency und 
an dem Walde von Marchenoir gehalten und waren nur zurück— 
gegangen, als Theile der Zweiten Armee eingriffen, schließlich hatte jedoch 
diese letztere in der Mitte des Januar mit der Armeeabtheilung*) 
zusammen die Armee Chancys bei Le Mans*xx) völlig geschlagen. 
Ebenso war zwar aus anderen Theilen der ehemaligen Loire-Armee 
und neuaufgestellten Korpso im Südosten eine neue Armee unter 
General Bourbaki entstanden und hatte auch versucht, das 
XIV. Armeekorps aus seinen Stellungen zu vertreiben und das 
umschlossene Belfort zu entsetzen. Der Widerstand, den jenes Korps 
unter General v. Werder aber an der Loraine mehrere Tage 
lang***) gegen diese große Uebermacht leistete, und die Ankunft 
einer deutscherseits neugebildeten Süd-Armee unter General v. Man— 
teuffel auf diesem Kriegsschauplatze hatten die Aussichten für die 
Armee Bourbakis derartig auf Nichts gestellt, daß auch ihre Be— 
seitigung nur noch eine Frage der Zeit schien. Endlich war auch 
die Nord-Armee der Franzosen von General v. Goeben, dem Führer 
der gegen sie operirenden deutschen Ersten Armee, bei St. Quentin 
(am 19. Januar 1871) völlig geschlagen worden. Für Paris selbst 
war damit jede Hoffnung auf Hülfe von außen entschwunden, und 
wenn auch durch unsere Beschießung nur eine Reihe Außenwerke und 
mehrere wichtigere Forts zum Schweigen gebracht worden waren, 
die große mit schwerem Geschütz ausgerüstete Stadtumwallung aber 
noch vollkommen vertheidigungsfähig dastand, so konnte doch von 
einem weiteren Widerstande nicht viel erwartet werden. Die 
Hungersnoth stand dazu so drohend vor der Thür, daß nur noch 
die reichsten Leute die Preise bezahlen konnten, die auf den gewöhn— 
lichsten Lebensmitteln lagen. Feuerungs- und Beleuchtungsmaterial 
kostete unerschwingliche Summen, und schon längst war bei dem 
ungewöhnlich harten Winter zu all dem Brennmaterial gegriffen 
worden, wie es bei uns schon nicht anders sein konnte, und längst 
lagen die zuerst so strahlend erleuchteten Prachtstraßen der Weltstadt 
in tiefstes Dunkel gehüllt. Die Sterblichkeit in der Bevölkerung hatte 
ganz entsetzlich zugenommen. 
* 
XX 
*4* 
Ohne das nach Paris zurückgekehrte J. bayerische Korps. 
Vom 6. bis 12. Januar 1871. 
Vom 15. bis 17. Januar 1871.
	        
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