Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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vorrücken und hatten auch nach dem wieder erfolgten Einrücken in 
Hre Quartiere Alarmbereitschaft zu halten. 
Vom 3. bis 7. Dezember bezogen die Bataillone J und III 
wieder selbst Vorposten, und schon am 11. Dezember geschah dasselbe 
vom II. und III. Bataillon, während das J. Bataillon vom 13. De— 
zember ab nach Versailles kommandirt wurde. 
Vom 19. bis 23. Dezember waren alle 3 Bataillone zu den 
Vorposten kommandirt, das III. Bataillon speziell nach Bellevue. 
Dennoch wurde und konnte der heilige Abend von ihnen allen sehr 
hübsch gefeiert werden. Es fehlte weder der Christbaum noch ein 
Geschenk für jeden Mann. Und andachtsvoll sah die französische 
Bevölkerung der schönen und gerade bei dieser Lage der Dinge so 
erhebenden Feier zu; ja es soll der jetzt auch in Frankreich übliche 
Thristbaum damals seinen Einzug gehalten haben. Die Offiziere 
feierten den Abend in der Villa Morny, dem Quartier des Oberst⸗ 
lieutenants v. Oetinger, um eine hohe Edeltanne aus dem Park der 
VBilla versammelt. 
Am 27. Dezember erfolgte auf der Ostfront bei den Sachsen 
die Beschießung der stark armirten Stellung des Feindes auf dem 
Mont Avron, welche damit endete, daß dieser vorgeschobene Posten 
am 29. Dezember deutscherseits besetzt wurde. Es war dies eine Art 
Einleitung zu der lange vorbereiteten Beschießung, welche nun zuerst 
auf der Nordfront, dann vom 5. Januar 1871 ab auch im Süden 
gegen die Forts Montrouge, Vanves und Issy begann. 
Am 27. Dezember war das J. und II. Bataillon mit dem Re— 
giment Nr. 82 zusammen auf Vorposten gezogen, das J. Bataillon 
nach Svres, das J1. nach der Zündhütchenfabrik. Am 31. De— 
zember erfolgte ihre Ablösung. 
Es war recht erhebliche Kälte eingetreten, die Landschaft 
mit tiefem Schnee bedeckt. Kein Wunder, daß jetzt auch zu Allem, was 
an Holz vorhanden war, gegriffen wurde, um die elenden Kaminfeuer in 
Thätigkeit zu erhalten. Selbst die Möbel, ja die Treppen und Ver— 
schläge in den Häusern mußten herhalten, um diesem Zweck zu genügen. 
Es war unter solchen Verhältnissen kein freundlicher Empfang 
denen zu bereiten, welche jetzt am 30. Dezember als Ersatztransport 
unter der Führung des Lieutenants der Reserve Lade aus der Heimath 
in Viroflay anlangten. Das J. Bataillon erhielt von diesem Ersatz 
33 Mann, das JII. 30 Mann, das III. 27 Mann.
	        
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