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defilirte vor dem Kommandanten von Versailles, Generalmajor v. Voigts—
Rhetz, der sich wegen seiner guten Haltung sehr lobend aussprach.
Die beiden anderen Bataillone gaben in diesen Tagen, vom
25. November ab, zZahlreiche Arbeitskommandos zur Herstellung
fortifikatorischer Anlagen im Bereich der Vorposten, mußten außer—
dem selbst auf Vorposten ziehen, das J. Bataillon in der Zünd—
—DO
Die Vorposten in Meudon-Villebon und in Bellevue stellten
2 Bataillone 82. Regiments und 1 Bataillon 87. Regiments.
Die Arbeiten an den Stellungen bei Séèvres und Bellevue
zogen sehr bald die Aufmerksamkeit des Gegners auf sich, dessen
Geschütze aus dem Fort Issy und den Kanonenbooten lebhaft zu
spielen begannen. Die Arbeiten mußten daher auf die Nachtzeit
verschoben werden.
Es begann in dieser Zeit überhaupt eine bedeutende Steigerung
der Strapazen und Mühen. Die Entscheidungen an der Loire
nahten sich infolge der Anstrengungen beider Gegner. Die Zweite
Armee war mit drei Korps gegen Orléans im Anmarsch, während
die zuerst bei Paris verwendete 17. Division zu den bisher im
Westen vorhandenen drei Divisionen stieß (Armeeabtheilung des
Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin). Zwei andere Korps der
Zweiten Armee waren nach Norden abgerückt. Der Feind hatte
andererseits an der Loire bereits fünf Korps in Bewegung, zwei andere
waren bereit, nachzufolgen, im Norden aber waren unter einem sehr
tüchtigen General ebenfalls überlegene Kräfte vorhanden. Alle diese
Streitkräfte bewegten sich vor gegen Paris, welches selbst eine über
100 000 Mann starke Ausfalls-Armee herangebildet hatte, um mit
derselben auszubrechen und jenen die Hand zu reichen. Glücklicher—
weise harmonirten die beiderseitigen Bewegungen und Anstrengungen
nicht, und es gelang den auf Orléans operirenden deutschen Streit—
kräften unter dem Oberbefehl des Prinzen Friedrich Karl, die so—
genannte Loire-Armee im Anfang Dezember in einer Reihe von
blutigen Kämpfen zu schlagen und in zwei Theile auseinander zu
sprengen, während der große Ausfall der Pariser Armee, der sich
gegen die Stellung der Württemberger und des II. Armeekorps
richtete, am 29. und 30. November und 2. Dezember energisch zu—
rückgeschlagen wurde.
Die Witterung war schon seit geraumer Zeit ungewöhnlich rauh
und kalt geworden, und mit Beginn des Dezeumber trat völliger