vor dem Feinde, 19 an Krankheit, und von der Mannschaft sahen
ihre Heimath nur 184 Mann wieder.
Der Zug nach Griechenland 1687/88.
Das Regiment Prinz Carl (der Chef war der erst siebenjährige
Prinz Carl) hatte zehn Kompagnien. Die Bewaffnung bestand aus
der damals neuen Flinte mit Steinschloß und aufpflanzbarem Ba—
sonett, die Bekleidung aus einem Rock mit weißgrauem Tuch und
gelben Aufschlägen, einem Regenrock mit Kapuze, einem Halstuch,
zwei Hemden, kalbsfellenen Hosen, wollenen weißgrauen Strümpfen,
ichwarzem Hut mit silberner Schnur eingefaßt, die Ausrůstung endlich
aus Kalbfellranzen, Patrontasche und Leibgehäng für das Bajonett.
Die Grenadiere trugen Grenadierkappen anstatt der Hüte. Der
Etat der Kompagnie war 1 Kapitän, 1 Lieutenant, 1 Fähnrich,
2 Sergeanten, 1 Fourier, 1 Kapitän d'armes, 1 Fahnenjunker,
3 Korporals, 2 Tambours, 12 Gefreiten, 74 Gemeinen, 1 Feldscheer.
Von Hersfeld trat das Regiment am 23. April seinen Marsch
nach dem Venetianischen an und gelangte über Füßen bis Mitte
Juni nach Borghetto, wo es von einem Abgesandten der Republik
Venedig empfangen wurde. Nach Abhaltung einer Heerschau bei Verona
zgelangte es dann zu Wasser am 26. Juni nach Venedig selbst,
nachdem es unterwegs bereits einen heftigen Sturm hatte aushalten
müssen. Die Venetianer zollten der schönen Erscheinung und straffen
Ordnung der Hessen die größte Bewunderung und kargten nicht bei
der Verleihung der bei ihnen üblichen Werbungs- und Ausrüstungs⸗
geschenke. Auch das großartige, verschwenderische und stolze Leben
des Phönix unter den Städten, der schönen und wunderbar gelegenen
Lagunenstadt, erschien dem deutschen Soldaten von Anfang an als
ein günstiges Vorzeichen für die Zukunft, und gar Mancher pries
sich glücklich, den Zug mitgemacht zu haben. Wie schnell sollten
diese schönen Hoffnungen erblassen, wieviel Mißgeschick, Elend, Un—
gemach und Entbehrung sollte die Zukunft mit sich bringen.
Der Kampf, um den es sich handelte, war einer der letzten
Akte gegen die Ungläubigen, der 14. Kreuzzug gegen die Türken—
herrschaft, und obwohl auch in diesem soviel andere, recht irdische
Interessen mitspielten, so glaubten doch all die Tausende, welche
jetzt mitzogen, an das hohe Ziel der „heiligen Liga“, zu welcher
Desterreich, Polen, der Papst und die Republik Venedig sich ver—