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Dahinter lag in der Zündhäütchenfabrik, also an der Haupt—
straße nach Versailles, ein viertes Bataillon. Im Schloß Meudon
und in Sevres lag außerdem je eine Jäger-Kompagnie, und vom
20. Oktober ab wurde das 11. Jäger-Bataillon überhaupt nach
Sevres ins Quartier gelegt. Die drei dort liegenden Jäger—
Kompagnien befanden sich hierdurch in stetem Alarmzustand. Zur
Verstärkung des rechten Flügels endlich stand an der Ferme
de Villebon hinter dem Walde von Meudon noch ein Bataillon.
Große Vorsicht und stete gute Deckung der Vorposten waren
bei der Nähe der feindlichen Stellung jenseits der Seine und vor
dem Fort Issy immer nöthig. Zeigte sich nur eine Helmspitze über
dem Niveau der allerdings überall angebrachten gedeckten Ver—
bindungslinien, so feuerten die Franzosen entweder in heftigster
Weise mit ihrem weittragenden Chassepot oder gar aus ihren
Geschützen. Vielfach fuhren auch armirte Kanonenboote heran und
suchten sich ihr Ziel aus nächster Entfernung, gottlob meist ohne
eine Wirkung zu erzielen. Zur Abwehr dieser Versuche bildete man
besondere Trupps, welche, mit Wallbüchsen ausgerüstet, dem Gegner
wenigstens einigermaßen antworten konnten. Bei dem Regiment
übernahm das Kommando eines solchen Detachements der Premier—
lieutenant v. Wangenheim.
Daß unter diesen Verhältnissen, und da noch außerdem täglich
von der Division mindestens zwei Kompagnien zu den anstrengenden
Straucharbeiten*) bei dem Ingenieurdepot im Walde von Verrières
südlich Plessis Piquet zu stellen waren, für die Truppe diese ganze
Zeit schwer genug wurde, ist klar. Die Periode der Gefechte und
Bewegungen ist oft nicht so mühevoll, als eine solche Zeit der Ar—
beit, Wachsamkeit und Entbehrung. Die Quartiere waren eng, in
Villebon lagen die Truppen eigentlich im Freien. Die Verpflegung
blieb knapp, wenn auch die Intendantur jetzt Hammelfleisch, etwas
Brot und Konserven lieferte, ja namentlich die dem Regiment über—
wiesenen Kartoffelfelder eine sehr gute und auskömmliche Ernte
ergaben, und von einzelnen Offizieren, die dem edlen Weidwerk
huldigten, manches Reh oder Kaninchen, mancher Fasan aus der Nähe
der Villa d'Avray, des Schlosses St. Cloud und bei Versailles der
gemeinsamen Tafel zugeführt wurde. Das nahe Versailles bot ja
x*) Es mußten täglich 500 Sappeurkörbe, 300 Krönungs- und 200 Be—
kleidungsfaschinen fertiggestellt werden.