Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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die Stellung des VI. Armeekorps bei Chevilly ernstlich angegriffen 
wurde. Der französische Angriff auf Mont Mesly kam nicht auf 
nähere Entfernung heran; es genügte die Thätigkeit der Divisions— 
artillerie, um ihn ganz zum Stocken zu bringen. Das XI. Korps 
trat auch nur mit den vordersten Theilen ins Gefecht, das Gros 
blieb in einer Versammlung hinter dem Mont Mesly und der 
Stellung bei Carrefour Pompadour. Leider wurden trotzdem vom 
Regiment zwei Offiziere, Hauptmann v. Strantz und Lieutenant 
Wagner, durch Gewehrkugeln kontusionirt. Wir werden übrigens 
sehen, daß gerade diesem Abschnitt noch eine besondere Bedeutung 
beschieden war, als einem Theil desjenigen, der den beiden benachbarten 
Ausfallsthoren von Charenton und Joinville gegenüber lag. 
Der Aufenthalt auf Vorposten war bei der großen Nähe der 
Forts Charenton und Jpry und den vielen Schießübungen der 
dortigen Artillerie auf Jeden, der sich ungedeckt sehen ließ, nicht 
sehr gemüthlich. Wohl dem, der die großen Zuckerhüte nur fliegen 
'ah; hatte doch ein solches Ungethüm bei Bonneuil eines Tages 
„zufällig“ nicht, wie die übrigen, sein Ziel gefehlt, sondern mit einem 
Schlage sieben Menschenleben vernichtet. Auch war nicht nur das 
Artilleriefener zu hören, sondern bald da, bald dort zischte daneben 
ioch eine Chassepotkugel vorbei und zeugte von der Nähe der feind— 
lichen Vorposten und Stellungen. Cröteil war besetzt, und dahinter 
zog sich eine Linie von Laufgräben von Fluß zu Fluß. Wie leicht 
dkonnten sich dahinter stärkere Truppenmassen versammeln, um unter 
dem Schutze der Forts gegen den nahen Mont Mesly und 
Bonneuil anzurennen. 
Die Vorposten wurden brigadeweise gegeben. Zunächst war die 
12. Brigade auf Vorposten gekommen, doch wurde auch von der 
41. Brigade vom 24. September ab 1 Bataillon als Repli an die 
Ferme de l'Höpital kommandirt. Ebenso kamen miehrfach Alar— 
mirungen der Divisionen vor, Arbeiten an Verschanzungen vor 
Créteil u. A. m. 
Zunächst war die Zeit hiernach eine friedliche, und wenn nicht 
in den meisten Häusern alle Möbel, die Kücheneinrichtungen, Fenster— 
scheiben zerschlagen, die Schränke, Kommoden ausgeräumt gewesen 
wären, so hätte es sich hier schon leben lassen. Selbst der innere 
Dienst, dem jetzt wieder eine erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden 
onnte, oder das Detailexerziren, das jeden Tag mehrere Stunden 
abgehalten wurde, um die durch die Märsche und Strapazen der
	        
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