Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Der 70 mmeüber der Ebene liegende beherrschende Mont Mesly, 
4/3 Km von dem Fort Charenton und 8 km von der Stadtumwallung 
entfernt, war vom Feinde mit zahlreichen Batterie-Einschnitten versehen, 
das Dorf Mesly und Bonneuil befestigt. Die Ferme de l'Hopital, 
die Umgebung des Carrefour Pompadour und die rechts der Seine 
iegenden Theile von Choisy le Roi waren ebenfalls mit Schützen— 
gräben, Verhauen und Drahthindernissen zur Vertheidigung einge— 
richtet. Endlich war die Linie Such — Limeil als Hauptvertheidigungs— 
linie durch Geschützstände und Befestigung der Ortschaften verstärkt, 
auch Villeneuve St. Georges als Brückenkopf eingerichtet. 
Am 22. September rückten die Truppen des XI. Korps in ihre 
Kantonnements ein. Das Regiment Nr. 80 kam nach Boissy St. 
Léger, der Stab nach dem nahen Schloß Le Piple.“) So schön 
und prachtvoll dieses lag und eingerichtet war — der Besitzer hatte 
seine Dienerschaft und gesammte Einrichtung zurückgelassen —, so 
armselig war das Dorf Boissy St. Léeger. Kein Mensch war 
zurückgeblieben, die Häuser standen leer, und doch brach leider sehr 
bald die vielleicht von Sedan her mitgebrachte Typhusseuche aus, 
ohne daß die Kranken gebettet oder auch nur nothdürftig gepflegt 
werden konnten. Die Bevölkerung hatte Alles mit weggeführt, selbst 
das, was an Vieh und Nahrung vorhanden gewesen war, mancher 
Kornschober war angezündet stehen gelassen und sandte noch schwer 
ällige Rauchwolken gen Himmel, nur die Weinvorräthe waren da 
umd zeugten von der Wohlhabenheit der Gegend. Unter diesen 
Umständen fiel es auch der Intendantur schwer, Ersatz zu schaffen 
und heranzuführen; die Kavallerie mußte auf weit hin ins Land 
entsendet werden, um wenigstens Stroh, Heu und Hafer herbeizu— 
schaffen. Erst nach und nach gelang es, den Markt wieder zu öffnen, 
natürlich aber zu enorm hohen Preisen. Die Truppen lebten daher 
schlecht, und ihre fast täglichen Eintreibungen selbst waren spärlich genug. 
Die Stellung der Vorposten im Bereich der 21. Division war 
an sich fest geuug. Der Mont Mesly im Verein mit dem Posten 
von Carrefour Pompadour deckte die Front derselben in ansgezeich— 
neter Weise, ein Vortheil, der sich bei einem größeren Gefechte am 
30. September sogleich zeigte. Das Gefecht selbst bestand nur in 
einem Scheinangriff der Franzosen gegen diese Stellung, während 
x) Das Schloß gehörte dem Rivalen Rothschilds, dem Pariser Bankier 
Baron Hottinger, dessen Frau eine geborene v. Bethmann aus Frankfurt a.M. war.
	        
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