Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Worte, richtete noch einige Fragen an den Offizier, dann aber ritt 
er im Galopp in das Wäldchen hinein. 
Ein Füsilier Ruppel der 2. Kompagnie des Regiments fand 
ihn hier zu Tode getroffen, die feindliche Kugel hatte seiner Tapfer— 
keit und Unerschrockenheit ein jähes Ende bereitet. Als ihn Füsilier 
Ruppel aus seiner Feldflasche labte, sagte General v. Gersdorff noch 
die tapferen Worte: „Man muß' das Lied singen, welches Gott 
will!“ Später suchte er nach einem solchen Gotteslied, und er fand 
es in dem Verse: „Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht 
von mir.“ Mit Ergebung dachte er an den Spruch, mit dem ihn 
sein Vater beim Sterben gesegnet hatte: „Du aber, mein Sohn, 
sollst dienen bis an Dein Lebensende,“ wie er dies schon im Anfang 
des Feldzuges selbst mit den Worten ausgedrückt hatte: „Nun aber 
steht zu erwarten, inwieweit sich der Segen meines Vaters an mir 
erfüllen wird.“ 
General v. Gersdorff hatte noch das Glück, in den Armen 
seiner zu ihm geeilten Gemahlin sein Leben auszuhauchen. Er starb 
am 19. September in dem Schloß Vrigne aux bois. Dann senkten 
sich die Fahnen über seinem stillen Heldengrabe. — — 
Auch die hinter der Mauer des genannten Wäldchens 
haltenden beiden Kompagnien des J./80 hatten während der 
19/2 Stunden ihres Aufenthaltes starke Verluste. Die Besatzung 
des Wäldchens wurde jetzt aber noch durch andere Truppentheile 
vermehrt, namentlich schoben sich die 11. Jäger in die Schützenlinie 
ein. Es begann auch hier ein heftiges Gefecht der diesseitigen 
Infanterie, während der eigentliche Infanteriekampf in dem Dorfe 
Floing tobte. Dort gelang es erst nach und nach und eigentlich 
erst durch das von General v. Gersdorff befohlene Eingreifen des 
Gros des XI. Armeekorps und einiger vom V. Korps zur Ver— 
fügung gestellten Bataillone, die in die südliche Hälfte des Dorfes 
vorgeschobene Infanterie der 3. Division 7. französischen Korps 
zurückzuwerfen. Es wurde 1/2 Uhr nachmittags, ehe der Angriff 
von da auf die Höhen hinter Floing selbst geschehen konnte. 
Es war kurze Zeit nach dem feindlichen Kavallerieangriffe, als 
(um 1/2 Uhr nachmittags) General v. Thile auch der Besatzung des 
genannten Wäldchens den Befehl ertheilte, nach Floing zu folgen. 
Premierlientenant v. Poseck hatte eine 4 bis 5 Schritt breite Mauer— 
lücke zum Vorbrechen bestimmt und das Kommando zum Laufschritt 
gegeben, war selbst mit den Ersten hervorgestürmt und in Floing
	        
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