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Worte, richtete noch einige Fragen an den Offizier, dann aber ritt
er im Galopp in das Wäldchen hinein.
Ein Füsilier Ruppel der 2. Kompagnie des Regiments fand
ihn hier zu Tode getroffen, die feindliche Kugel hatte seiner Tapfer—
keit und Unerschrockenheit ein jähes Ende bereitet. Als ihn Füsilier
Ruppel aus seiner Feldflasche labte, sagte General v. Gersdorff noch
die tapferen Worte: „Man muß' das Lied singen, welches Gott
will!“ Später suchte er nach einem solchen Gotteslied, und er fand
es in dem Verse: „Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht
von mir.“ Mit Ergebung dachte er an den Spruch, mit dem ihn
sein Vater beim Sterben gesegnet hatte: „Du aber, mein Sohn,
sollst dienen bis an Dein Lebensende,“ wie er dies schon im Anfang
des Feldzuges selbst mit den Worten ausgedrückt hatte: „Nun aber
steht zu erwarten, inwieweit sich der Segen meines Vaters an mir
erfüllen wird.“
General v. Gersdorff hatte noch das Glück, in den Armen
seiner zu ihm geeilten Gemahlin sein Leben auszuhauchen. Er starb
am 19. September in dem Schloß Vrigne aux bois. Dann senkten
sich die Fahnen über seinem stillen Heldengrabe. — —
Auch die hinter der Mauer des genannten Wäldchens
haltenden beiden Kompagnien des J./80 hatten während der
19/2 Stunden ihres Aufenthaltes starke Verluste. Die Besatzung
des Wäldchens wurde jetzt aber noch durch andere Truppentheile
vermehrt, namentlich schoben sich die 11. Jäger in die Schützenlinie
ein. Es begann auch hier ein heftiges Gefecht der diesseitigen
Infanterie, während der eigentliche Infanteriekampf in dem Dorfe
Floing tobte. Dort gelang es erst nach und nach und eigentlich
erst durch das von General v. Gersdorff befohlene Eingreifen des
Gros des XI. Armeekorps und einiger vom V. Korps zur Ver—
fügung gestellten Bataillone, die in die südliche Hälfte des Dorfes
vorgeschobene Infanterie der 3. Division 7. französischen Korps
zurückzuwerfen. Es wurde 1/2 Uhr nachmittags, ehe der Angriff
von da auf die Höhen hinter Floing selbst geschehen konnte.
Es war kurze Zeit nach dem feindlichen Kavallerieangriffe, als
(um 1/2 Uhr nachmittags) General v. Thile auch der Besatzung des
genannten Wäldchens den Befehl ertheilte, nach Floing zu folgen.
Premierlientenant v. Poseck hatte eine 4 bis 5 Schritt breite Mauer—
lücke zum Vorbrechen bestimmt und das Kommando zum Laufschritt
gegeben, war selbst mit den Ersten hervorgestürmt und in Floing