Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

nach Süden mit einer starken Mauer umfriedeten kleinen Gehölze 
am Südwestende der Artilleriehöhe. Eine breitere Schneise führte 
durch das Holz von Süd nach Nord. 
Auf dieses Wäldchen dirigirte sich Premierlieutenant v. Poseck 
mit seinem Halbbataillon. Zuerst erhielt er dort den Befehl des 
Generallieutenants v. Thile, des Kommandeurs der 42. Infanterie— 
Brigade, gegen Floing vorzurücken, weil der Kampf dort ein sehr 
heftiger geworden war, dann folgte jedoch Gegenbefehl seitens des 
Kommandeurs der 11. Artillerie-Brigade, des Generallieutenants 
o. Hausmann, weil dieser für seine Batterie hier nur wenige 
Deckungstruppen besaß. In dem Wäldchen befanden sich nur geringe 
Theile des 82. Regiments, sehr durchmischt mit anderen. Der 
Feind bewarf dabei diesen Theil des Gefechtsfeldes gerade mit allen 
Arten Geschossen, so daß kaum noch zu sehen oder zu hören war. 
Eine Granate fiel in ein kleines Gartenhaus an der Mauer und 
zertrümmerte es fast vollständig, die darin befindliche Mannschaft 
wurde aber nicht verletzt. 
Hier war es auch, wo der begeisterte und tapfere Führer des 
XI. Armeekorps, Generallieutenant v. Gersdorff, seine Todeswunde 
empfing. 
Er hatte nach der vollzogenen Entwickelung seiner Artillerie 
und angesichts des von ihm der feindlichen Geschützaufstellung all— 
mählich erstrittenen Erfolges sein Gros zum entscheidenden Angriff 
anzusetzen beschlossen. Bei der Artillerie haltend, hatte er lange 
Zeit trotz des heftigen Feuers zu Pferd Umschau gehalten, dann 
aber an dem Wäldchen entlang jene Schneise aufgesucht, welche durch 
dasselbe nach Norden führte. Der dort zunächst stehende älteste 
Artilleriekommandeur hatte bereits bemerkt, daß gerade diese Schneise 
vom Feinde besonders zum Ziel genommen wurde. Ein Meldereiter 
bon den Husaren war sofort erschossen worden, als er in dieselbe einbog, 
ein anderer von der Artillerie war ihm in den Tod gefolgt. Der 
Offizier hatte deshalb einen Unteroffizier noch besonders damit 
beauftragt, alle Reiter vor dem Passiren dieser Stelle zu warnen. 
Jetzt kam dieser Unteroffizier plötzlich zu ihm zurück mit der Mel— 
dung, Generallieutenant v. Gersdorff scheine dahin zu reiten. So— 
fort eilte der Offizier selbst hin und erreichte seinen kommandirenden 
General noch vor dem Betreten des Parkes. Er meldete über seine 
Anordnungen und machte auf die große Gefahr der Passage anf— 
merksam. Generallieutenant v. Gersdorff dankte mit freundlichem
	        
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