Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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nahm das Land in seiner Entwickelung nur einen gedeihlichen Fort— 
gang. Freilich deuteten viele Zeichen auf neuen schweren Sturm, 
der volle Segen des Friedens blieb noch fern. 
Nach Beendigung des großen Glaubenskrieges hatten wohl alle 
Lande dem Frieden ihren Tribut gezollt. Die dem Staate selbst 
zefährlich gewordenen Söldnerheere waren anfgelöst worden, und nur 
kleine Bruchtheile derselben hatte man behalten. Landgräfin Amelia 
SFlisabeth hatte — bezeichnenderweise mit Genehmigung Frankreichs, 
des arglistigen Vermittlers zwischen dem Reiche und den Reichs— 
ständen — das hessische Korps, welches bei Beendigung des Krieges 
noch 13000 Mann zu Fuß und 3000 Reiter stark war, auf nur 
drei Kompagnien reduzirt, die keine andere Aufgabe mehr hatten, als 
die beiden Hauptfestungen des Landes, Cassel und Ziegenhain, zu 
dewachen. Die 1. dieser sog. Schloß-Kompagnien war der Rest des 
Regiments Geiso und wurde geführt zuerst von General v. Geiso 
elbst,) dann nach seinem am 1. Mai 1661 erfolgten Tode von dem 
päteren Generalwachtmeister v. Uffeln,kxk) dem im April 1666 der 
Generalwachtmeister v. Rabenhaupt folgte. Als dieser im Juni 1672 
'n holländische Dienste trat, wurde die Kompagnie Fürstliche Leib— 
dompagnie. Ihr Führer war Kapitän Dietrich v. Hanstein. Die 
sompagnie behielt diesen Namen bis 1710. 
Ueber ihre sonstige Geschichte ist nur wenig bekannt. Im 
September 1663 waren Theile aller drei Schloß-Kompagnien nach 
Ungarn kommandirt, um im Verein mit anderen deutschen Hülfs— 
rruppen für Oesterreich gegen die Türken zu kämpfen. 1666 ging 
abermals ein Theil derselben unter Oberst v. Uffeln gegen Schweden 
im Verein mit anderen Reichsstruppen. 1669 standen bei der Kom— 
pagnie drei Prinzen des landgräflichen Hauses, Prinz Karl, Philipp 
und Georg. Alle weitere Thätigkeit der Kompagnie bestand in dem 
Wacht- und Garnisondienst der Residenz. Erwähnt möge noch sein, 
daß die meisten Quellen davon sprechen, daß auch das ehemalige 
grüne Leib-Regiment (Wartenburg) Bestandtheile zu der Leib-Kom— 
pagnie abgegeben habe. Der geschichtliche Nachweis dafür ist jedoch 
nicht so klar wie in Bezug auf die Herkunft dieser Kompagnie von 
dem Regiment Geiso,“**“) wenn auch angenommen werden kann, daß 
x) Die Bestallung datirt vom 11. Juli 1651. 
xx) Die Bestallung datirt vom 1. Januar 1664 und ist vollzogen von der 
Landgräfin Hedwig Sophie. 
x*xxy Veral. die Anlagen.
	        
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