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Das vorderste Regiment der 21. Division (Regiment Nr. 87,
welches schon am Tage zuvor Donchery besetzt hatte) erhielt, da es
bvon St. Menges her Feuer bekam, den Befehl, diesen Ort zu
nehmen und die südöstlich davon sich erhebende Höhe zu besetzen.
Diese Höhe wurde gleichzeitig zur Aufstellung der Artillerie bestimmt.
Die Wegnahme von St. Menges erfolgte ohne Weiteres, und ebenso
diejenige der Höhe, zwei Kompagnien warfen sich sogar noch in das
Dorf Floing, südwestlich davon.
Jetzt begann jedoch auch der Feind den Kampf mit aller An—
strengung. Das 7. französische Korps hatte hier südlich der Linie
Floing —Illy eine äußerst vertheidigungsfähige Stellung eingenommen.
Ziemlich steil abfallende Böschungen führen von den Höhen herab
in die sumpfige Bach-Niederung des Floinger Baches. Es war
eine Art bastionirter Front mit einem starken, freiliegenden Hinder—
nisse. Bei Illy (Calvarienberg und Bois de la Garenne) stand
die 2. Division, dahinter die 1., auf der Höhe südlich Floing die
3. Division. Als Rückhalt diente das 5. Korps und die Kavallerie—
Division Margueritte. Zahlreiche Artillerie krönte den Kamm der
Höhe, freilich war sie nicht zahlreich genug, um der vereinigten
Geschützmasse des preußischen XI. und V. Korps auf die Dauer
gewachsen zu bleiben. Sie kämpfte andererseits bis zur letzten
Kartusche, und als diese verbraucht war, begann ein letzter Ver—
zweiflungskampf, indem sich die Kavallerie Marguerittes auf
das von Floing angreifende XI. Korps warf. Das war ein frucht—
loses Beginnen, der Angriff zerschellte, wie bei Wörth, an dem furcht—
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gewehre. Dann noch eine letzte Anstrengung des Angreifers, und
die Höhen von Floing befanden sich in den Händen des XI. Korps,
diejenigen von Illy in denen des V. Korps, während das Bois de
la Garenne von Theilen des Gardekorps und XI. Korps gleichzeitig
erstürmt wurde.
Wir haben hier vorgegriffen und wenden uns zu unserem Re—
giment zurück. Kurz nach Mitternacht war der Befehl zum Kaffee—
kochen und zur Bereitschaft eingetroffen, dann erfolgte der Befehl
zum Abmarsch um 31/2 Uhr morgens. Es war völlig dunkel und
regnete stark. So ging es zu der Maas-Brücke, aber hier mußte
auf Weisung des ältesten Offiziers, eines Generals vom V. Korps,
lange gehalten werden, so daß das Regiment erst gegen 6 Uhr vor—
mittags die Pontonbrücke hinter sich hatte. Schon ertönte von Süd—