Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Der Angriff deutscherseits erfolgte derartig, daß die Maas— 
Armee mit dem II. bayerischen Korps zusammen die Fronten des 
12. und 1. französischen Korps anfaßte, während die Dritte Armee von 
Nordwesten her mit dem 1X. und V. Korps gegen die Front des 
7. Korps einschwenken sollte. Die württembergische Division wurde 
vorläufig als Reserve zurückgehalten. Es blieb dann nur eine Lücke 
zwischen dem rechten Flügel der Maas-Armee (Gardekorps) und 
dem linken der Dritten Armee (V. Korps) von 1 bis 2 km Breite, 
dieselbe ließ aber nur den Weg frei zu der belgischen Grenze, eine 
Wahl, welche keine Wahl war. 
Die Schlacht von Sedan war nur für die Maas-Armee und 
namentlich für ihre zuerst angreifenden Theile, die Bayern und 
Sachsen, ein schwerer Kampf, für die zwei Korps der Dritten Armee 
aber eigentlich nur die Ernte der Mühen, Entbehrungen und 
Kämpfe, die sie vordem erlebt hatten. Nur einzelne Theile traten 
in ein ernsteres Gefecht ein, die anderen blieben mehr oder weniger 
Zuschauer des gewaltigen Ringens zu ihren Füßen, des großartigsten 
Geschützkampfes der Neuzeit, welches an sich schon alle Hoffnungen 
und wiederholten verzweifelten Anstrengungen der eingeschlossenen 
französischen Armee vernichtete. 
General v. Gersdorff hatte bereits am Vorabend, als die 
Avantgarde der 21. Division sich Cheveuges näherte, gegen von 
Mezidres heranfahrende Eisenbahnzüge eine Batterie vorziehen und 
feuern lassen. Die Avantgarde der Division hatte Donchery besehen 
müssen, während das Gros nördlich Cheveuges Stellung nahm. 
Leider war die 22. Division noch nicht heran, sonst wäre General 
o. Gersdorff schon diesen Tag mit dem ganzen Korps auf das 
nördliche Maas-Ufer übergegangen. Nun ließ er unterhalb Donchery 
noch eine Pontonbrücke schlagen und bereitete auch sonst Alles zum 
schnellsten Uebergange vor. Die 22. Division traf gegen 9 Uhr 
abends auch ein. Um Mitternacht kam Befehl zum Uebergange, 
General v. Gersdorff diktirte sofort den seinigen, wobei er noch 
besonders befahl, den Truppen so viel Zeit zu gönnen, daß sie Kaffee 
kochen könnten. Mit dem an denselben Uebergang verwiesenen 
V. Korps wurde die Art desselben genau vereinbart, und zwar 
sollten, wie dies schon mehrfach mit gutem Erfolge geschehen war, 
alle Truppen, sobald sie an der Uebergangsstelle antrafen, sofort 
übergehen ohne Unterschied ihrer Reihenfolge in der Ordre de 
Bataille und ohne Unterschied des Korpsverbandes. Die richtige
	        
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