Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

169 
Donchery ab und bezog etwa um 6 Uhr abends an der das ganze 
Maas-Thal weithin beherrschenden Höhe nördlich Cheveuges und bei 
diesem Dorfe ihr Biwak. Jenseits bei Sedan konnte man die ein— 
zelnen Lager der Franzosen ganz deutlich unterscheiden. Dort fehlte 
es an Allem, was zur Ernährung und Erholung der Truppen nöthig 
und möglich gewesen wäre; die allgemeine Kopflosigkeit, welche seit 
Chalons herrschte, hatte alle Maßregeln dafür verhindert. Es war 
kein Wunder, daß sich hier zum ersten Male französische Soldaten 
einzeln oder in kleinen Trupps ohne Waffen bei den deutschen Vor— 
posten einfanden und gefangen gaben. 
Leider fehlte es aber auch unseren Truppen am Allernöthigsten. 
Die eiserne Portion wurde verbraucht, die Leute gruben sich Kartoffeln 
aus, obwohl dieselben noch nicht reif waren, und brieten sie bei 
spärlichsten Feuer. Trotzdem freilich blieb man guten Muthes, 
und als der Kronprinz die Biwaks beritt, antworteten ihm die 
Leute überall, sie hätten genug zu essen. Wahrlich, ein Zeichen, welch 
guter Geist unter ihnen herrschte. 
Am Tage von Beaumont hatten sich die französischen Korps 
mit Ausnahme des dort kämpfenden 5. Korps unbeschädigt über die 
Maas abziehen können, das 7. von Stonne aus gerade nordwärts 
nach Sedan selbst, das 1. und 12. Korps über Remilly, Douzy und 
Carignan. Die Armee hatte sich nun mit dem 12. Korps von der 
Festung bezw. Maas aus auf den Höhen zwischen Balan —Bazeilles — 
le Moncelle aufgestellt, mit dem 1. Korps links davon vom Fort 
de Givonne bis Daigny, mit dem 7. Korps von dem Bois de la 
Garenne bis zu der Maas-Schleife von Iges, bezw. wieder bis zu 
der Festung. Das 5. Korps stand in Reserve auf dem alten ver— 
schanzten Lager nordöstlich der Festung. Der Oberbefehl über dieses 
Korps war General de Failly abgenommen und dem eben einge— 
troffenen alten General Wimpffen übertragen worden. 
Die Stellungen, wie sie hier angedeutet wurden, hatte man 
durch Schützengräben, Batterieeinschnitte u. A. m. verstärkt. Unter 
den Truppen herrschte große Muthlosigkeit, ja vielfach auch Ver— 
zweiflung. Am Tage der Entscheidung haben sie sich jedoch ganz 
außerordentlich brav geschlagen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.