Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Reims und dann östlich nach Metz vorzugehen und Marschall 
Bazaine zu befreien. 
Glücklicherweise waren für dergleichen die Vorbedingungen nicht 
vorhanden. Der moralische Halt in der Truppe hatte seit Wörth 
bedenklich gelitten, mangelhafte Disziplin und Trainirung machte die 
Zustände noch schlimmer, kurz, während die Deutschen an jedem 
Tage mit ihren noch größeren Heeresmassen 8 bis 10 Stunden mar— 
schirten und 4 bis 5 Meilen zurücklegten, vermochte die französische 
Armee kaum 10 bis 15 kmäweit zu marschiren. Dazu kamen 
Querbefehle von Paris aus, so daß schon bei Reims zwei Tage 
sam 21. und 22. August) gewartet wurde und ebenso am 26. August 
nochmals Halt gemacht werden mußte. Am 27. August waren die 
Deutschen schon sehr nahe gerückt, am 28. August erfolgten bereits 
mehrere kleinere Zusammenstöße, für den 30. August plante General 
o. Moltke schon den letzten Angriff. 
Die Märsche des Regiments in dieser Zeit verliefen folgender— 
maßen: 
Am 23. August gelangte es über Touraine — Maudres —Sandron 
nach Effincourt und Paroy (III. Bataillon), woselbst es nach einem 
sehr anstrengenden, regnerischen Marsch enge und schlechte Quartiere 
bezog. 
Am 24. August ging es über Morley —Branvilliers —Narey bis 
Cousances les Cousancelles und Cousancelles (IJ. Bataillon) unter 
Jleichen Anstrengungen. 
Am 25. August erfolgte der Weitermarsch nach Westen bis 
St. Dizier (J. Bataillon) — la Neuville au Pont (II. Bataillon) — 
Hallignicourt (Stab und III. Bataillon) in wieder recht schlechte 
Quartiere. 
Für den 26. August war Ruhetag angesetzt; infolge der oben 
erwähnten Nachrichten über den Abmarsch der Gegner nach Norden 
traf jedoch der Befehl zum Vormarsch dahin ein, und das Regiment 
kam noch an diesem Tage nach siebenstündigem Marsch bis Plichau— 
court und Brusion (III. Bataillon), woselbst wieder nur nothdürftiges 
Quartier gefunden wurde. Auf diesem Marsche erhielt das Regi— 
ment die ersten 6 Eisernen Kreuze. Persönlich bezeichnet war nur 
Oberst v. Colomb, die übrigen Kreuze wurden vertheilt.) 
*) An Oberstlieutenant v. Oetinger, Hauptmann v. Lengerke, Premier— 
lieutenant v. Lengerke als den Aeltesten ihres Dienstgrades. und an die Feld— 
webel Blankenburg und Gedicke.
	        
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