Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Oberleitung anvertraut worden waren, das 1., 5. und 7. Korps. 
Sie hatten sich gegen Chalons sur Marne abgezogen, um sich mit 
dem noch unvollendeten 12. Korps (Lebrun) zu vereinigen. Es 
galt nun vor Allem, diese feindlichen Streitkräfte aufzusuchen, und 
so traf am 21. August abends beim Oberkommando der Dritten 
Armee eine Weisung ein, daß diese im Verein mit einer unter dem 
Kronprinzen Albert von Sachsen neugebildeten Armee (Garde, 
IV. und XII. RKöniglich sächsisches] Korps) den Vormarsch auf 
Chalons sur Marne bezw. Paris fortsetzen solle. Das Große Haupt— 
quartier wollte sich diesem Vormarsche anschließen. 
Da die neugebildete sogenannte Maas-Armee noch weit zurück— 
stand, so wurde, wie schon gesagt, auch der 22. August zum Ruhetag 
für die Korps der Dritten Armee bestimmt und erst am 23. August 
weiter marschirt. 
Die Dritte Armee selbst hatte noch wenig zuverlässige Nach— 
richten von der Armee des Marschalls Mac Mahon. Die weit vor— 
geschobene Kavallerie, jetzt neben der 4. auch die neu eingetroffene 
2. Kavallerie⸗Division, hatte nur festgestellt; daß sich starke Truppen— 
massen unter Mac Mahon bei Chalons sur Marne sammelten. 
Im Großen Hauptquartier Seiner Majestät war man dagegen 
schon am 23. August davon unterrichtet, daß Marschall Mac Mahon 
von Chalons sur Marne nach Reims abziehe. Am 24. August er— 
schien der König mit General v. Moltke in dem Hauptquartier des 
Kronprinzen, um daraufhin die Lage zu besprechen, und während 
durch eine Meldung der 4. Kavallerie-Division noch die Nachricht 
von der Räumung des Lagers von Chälons sur Marne bestätigt 
wurde, erfolgte am 25. August spät nachts die Mittheilung des 
Generals v. Moltke, daß Mac Mahon anscheinend auch bei Reims 
nicht bleibe, sondern sich nach Nordosten wende. Was seine eigent— 
liche Absicht sei, konnte nicht errathen werden, die Dritte Armee 
hatte aber schon ihre Korps mehr nach dem rechten Flügel zusammen— 
ziehen müssen, und nun wurden die zwei bayerischen Korps direkt 
dem Großen Hauptquartiere unterstellt, um zu dem etwa nöthig 
werdenden Rechtsabmarsch freiere Hand zu haben. Der Kronprinz 
hielt es bei der Nähe des Königlichen Hauptquartiers für wichtig, 
dorthin zu eilen, und begab sich noch am 26. August mittags nach 
Bar le Duc. 
Wie nach dem eben Gesagten für die obere Führung jetzt eine 
Zeit ununterbrochener Spannung eintrat, so sehr hatten auch die 
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Geschichte des Füs. Regts. von Gersdorff (Hess.) Nr. 80.
	        
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