Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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war jetzt andauernd schön, aber auch sehr schwül. Am 18. August 
ging es bis Dolcourt, am 19. August bis Sauvigny, am 20. August 
bis Vouthon Haut und Vouthon Bas (II. Bataillon), alles sehr 
anstrengende und lange, bis 4 und 5 Uhr nachmittags andauernde 
Märsche. Glücklicherweise waren die Tage vom 21. August und 
22. August Ruhetage. Sie waren sehr nöthig, da das Schuhzeug 
schon anfing recht schadhaft zu werden und alle Hände thätig sein 
mußten, um es wieder gebrauchsfähig zu machen. Ein Befehl des 
Generals v. Gersdorff (vom 20. August) machte darauf aufmerksam, 
daß bei vielen Leuten Ausrüstungsstücke fehlten, und ordnete für den 
21. August eine Feldmusterung an. Dieselbe fand auch nach dem 
bekannten friedlichen Schema unter Beisein der Intendanturbeamten 
statt mitten unter den aufregenden Nachrichten, die nun über die 
Ereignisse bei Metz anlangten. 
Am 17. August war bereits im Hauptquartier des Kronprinzen 
ein Feldjäger eingetroffen, der Mittheilungen über einen großen 
Kampf am 16. August brachte. Der König hatte hinzufügen lassen, 
es werde am folgenden Tage zur Hauptentscheidung kommen, der 
Kronprinz, wenn er dabei zugegen sein wolle, werde bei Gorze 
Pferde bereit gehalten vorfinden. Die Antwort des Kronprinzen 
war dahin gegangen, daß er in so kritischer Zeit seine Armee nicht 
verlasse, wohl aber sich mit ihr zum Eingreifen bereit halte. Es 
waren dann zwei Generalstabsoffiziere nach Gorze entsandt worden, 
um von da aus eingehends zu berichten. Der denkwürdige 
18. August schon verlief unter diesen Umständen bei der Dritten 
Armee unter allgemeiner großer Aufregung, und der Jubel verbreitete 
sich sofort überall, als am 19. August, 512 Uhr vormittags der eine 
jener Offiziere mit der Siegesnachricht eintraf. Nun wurden auch 
die Befehle zum Weitermarsch ausgegeben, der Kronprinz selbst aber 
eilte am 20. August nach Pont à Mousson, um seinem erlauchten 
Vater seine Glückwünsche darzubringen. 
Die großen Schlachten von Metz hatte die feindliche Haupt— 
Armee in den Bannkreis der Festung gebracht, und ein beträchtlicher 
Theil der deutschen Armeekorps wurde dazu verwendet, um unter 
der Führung des Prinzen Friedrich Karl die Einschließung derselben 
durchzuführen. Französischerseits befanden sich nur noch im freien 
Felde verfügbar diejenigen Korpvs, welche Marschall Mac Mahons
	        
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