Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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das hessische Lager vorrückten, sahen sie sich getäuscht: General Geiso 
hatte seine Truppen aus dem Lager herausgezogen und schritt zum 
Angriff gegen die von Hülchrath her debouchirenden feindlichen 
Kolonnen, ehe diese zum Aufmarsch gelangten. Der Kampf dauerte 
von 5 Uhr vormittags bis 10 Uhr vormittags und endete mit der 
völligen Auflösung der Lamboyschen Truppen. Die nähere Be— 
theiligung der einzelnen Truppentheile an diesem Kampfe ist un— 
bekannt. 
Zweites Kapitel. 
Zur Zeik der Raubkriege Tudwigs XIV. von 
FJrankreich. 
Zug nach Morea. 
Mit an erster Stelle hatte im Dreißigjährigen Kriege Hessen 
Wunden empfangen. Brach lagen die einst von fleißiger Hand bewirth— 
schafteten Felder und Wiesen, verheert und verkommen die üppigen 
Fluren. Nur wenige verstreute Ansiedelungen ersetzten die vordem 
flark bevölkerten Dörfer und Flecken, und noch lange befriedigte ein 
zusammengelaufenes Gesindel seine zur Gewohnheit gewordene Raub⸗ 
lust dort, wo der Bauer selbst nur das Nothwendigste zu seinem 
Leben übrig hatte. Auch die Städte und Städtchen, ehedem mit 
hoher und fester Mauer gegen Friedensbruch gesichert und von 
starker Söldnerschar vertheidigt, auch sie waren zum großen Theil 
wenig mehr als schlechte Flecken und Dörfer und zum Handel und 
Wandel auf Jahrzehnte nicht mehr fähig. 
Dennoch hatte die Weisheit, Energie und zielbewußte Fürsorge 
seiner Fürsten gerade hier von dem Lande den völligen Ruin fern— 
gehalten. Namentlich die kluge Landgräfin Amelia Elisabeth und ihr 
Sohn, dem sie 1650 die Regierung übergab, Wilhelm VI. genannt 
der Weise, hatten es verstanden, die Bevölkerung wieder aufzurichten. 
Auch als Wilhelm VIJ. 1663 starb und seine geistvolle Gemahlin 
Hedwig Sophie, die Tochter des Kurfürsten Georg Wilhelm von 
Brandenburg, die Vormundschaft zuerst für seinen Sohn Wilhelm, 
dann, nach dessen frühzeitigem Tode, für seinen Bruder Karl führte.
	        
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