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und mußten, wie General v. Gersdorff selbst schreibt, schon deshalb
„unerhörte“ Marschleistungen auf sich nehmen.
Schon dem Marsch nach Saarburg folgte am 13. August ein
sehr anstrengender Marsch bei großer Hitze bis Aménoncourt, wo
Alarmquartiere bezogen wurden. Der Ort zählte nur etwa fünfzig
Häuser und sollte 5 Bataillone, 3 Batterien und 2 Eskadrons auf—
nehmen. Zu essen gab es deshalb auch fast nichts.
Der folgende Tag brachte die Division nach Luns6ville und in
bessere Quartiere, auch waren die Läden und Gasthäuser dieser leb—
haften und hübschen Stadt überall geöffnet und boten ihre Genüsse
an. Geld hatte ein Jeder in Hülle und Fülle, denn bis dahin war
ja selten genug etwas zu bezahlen gewesen. Ein Jeder bemühte
sich deshalb, endlich den äußeren und inneren Menschen wenigstens
einigermaßen wieder in Stand zu setzen und sich dadurch zu weiteren
Strapazen neuen Muth zu holen.
In Lunséville am 14. August stieß die Bagage des Regiments,
welche unter der Bedeckung der 5. Kompagnie in Zabern zurück—
geblieben war, wieder zum Regiment, nachdem sie einen recht langen
und beschwerlichen Marsch mit dem ganzen Train des Korps
zusammen zurückgelegt hatte. Ununterbrochen war marschirt, kaum
einmal gehalten worden. Verpflegung hatte es nicht gegeben.
Am 15. August ging es weiter bis an die Mosel selbst, nach
Domptail (J. und II./80). Der Stab mit dem III. Bataillon kam
nach Bremoncourt.
Das zweite große Ziel war erreicht, aber auch hier war nichts
vom Feinde zu spüren. Anders stand es bei der Haupt-Armee; das
Oberkommando der Dritten Armee hatte bereits Nachrichten von
einem glücklichen Kampfe derselben bei Colombey vor Metz.
Der 16. August wurde unter diesen Umständen zum Ruhetag
für die Truppen der Dritten Armee, welche sich jetzt nach dem
Vollzug einer großen Rechtsschwenkung auf gleicher Höhe mit den
beiden anderen Armeen befand.
Leider waren die Quartiere in Domptail und Bremoncourt
vielfach sehr eng und schlecht, so daß der Ruhetag keine große Er—
holung bringen konnte.
Es erfolgte nun der Vormarsch auf Nancy. Am 17. August
marschirte das Regiment über Bayonne sur Moselle bis Vroncourt
(Stab und II. Bataillon) — Torcelles (J. Bataillon) — Quevillon—
court (III. Bataillon), wo es nach 8 Stunden eintraf. Das Wetter