Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

6 
— 
und mußten, wie General v. Gersdorff selbst schreibt, schon deshalb 
„unerhörte“ Marschleistungen auf sich nehmen. 
Schon dem Marsch nach Saarburg folgte am 13. August ein 
sehr anstrengender Marsch bei großer Hitze bis Aménoncourt, wo 
Alarmquartiere bezogen wurden. Der Ort zählte nur etwa fünfzig 
Häuser und sollte 5 Bataillone, 3 Batterien und 2 Eskadrons auf— 
nehmen. Zu essen gab es deshalb auch fast nichts. 
Der folgende Tag brachte die Division nach Luns6ville und in 
bessere Quartiere, auch waren die Läden und Gasthäuser dieser leb— 
haften und hübschen Stadt überall geöffnet und boten ihre Genüsse 
an. Geld hatte ein Jeder in Hülle und Fülle, denn bis dahin war 
ja selten genug etwas zu bezahlen gewesen. Ein Jeder bemühte 
sich deshalb, endlich den äußeren und inneren Menschen wenigstens 
einigermaßen wieder in Stand zu setzen und sich dadurch zu weiteren 
Strapazen neuen Muth zu holen. 
In Lunséville am 14. August stieß die Bagage des Regiments, 
welche unter der Bedeckung der 5. Kompagnie in Zabern zurück— 
geblieben war, wieder zum Regiment, nachdem sie einen recht langen 
und beschwerlichen Marsch mit dem ganzen Train des Korps 
zusammen zurückgelegt hatte. Ununterbrochen war marschirt, kaum 
einmal gehalten worden. Verpflegung hatte es nicht gegeben. 
Am 15. August ging es weiter bis an die Mosel selbst, nach 
Domptail (J. und II./80). Der Stab mit dem III. Bataillon kam 
nach Bremoncourt. 
Das zweite große Ziel war erreicht, aber auch hier war nichts 
vom Feinde zu spüren. Anders stand es bei der Haupt-Armee; das 
Oberkommando der Dritten Armee hatte bereits Nachrichten von 
einem glücklichen Kampfe derselben bei Colombey vor Metz. 
Der 16. August wurde unter diesen Umständen zum Ruhetag 
für die Truppen der Dritten Armee, welche sich jetzt nach dem 
Vollzug einer großen Rechtsschwenkung auf gleicher Höhe mit den 
beiden anderen Armeen befand. 
Leider waren die Quartiere in Domptail und Bremoncourt 
vielfach sehr eng und schlecht, so daß der Ruhetag keine große Er— 
holung bringen konnte. 
Es erfolgte nun der Vormarsch auf Nancy. Am 17. August 
marschirte das Regiment über Bayonne sur Moselle bis Vroncourt 
(Stab und II. Bataillon) — Torcelles (J. Bataillon) — Quevillon— 
court (III. Bataillon), wo es nach 8 Stunden eintraf. Das Wetter
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.